Das war sie also schon, die Milky Way Season 2021.
Von Februar bis Oktober bin ich teilweise mehrmals pro Monat im Rahmen meiner Milky Way Challenge in die Dunkelheit aufgebrochen, um die Milchstraße zu sehen und zu fotografieren. Mit im Gepäck: Meine Sony Alpha 6400 und meist das Samyang 12mm f/2.
In dieser Zeit habe ich vieles über die Landschafts-Astrofotografie und die Entwicklung meiner Aufnahmen via darktable, Sequator und GIMP gelernt. Immer wieder versuche ich, meinen Workflow zu verbessern und hier auf meinem Blog Tipps und Tricks zur Entwicklung solcher Aufnahmen zu geben.
In diesem Beitrag lasse ich die einzelnen Monate und ihre Highlights nochmals Revue passieren.
Kurzer Hinweis vorab: Sämtliche Fotos wurden mit darktable, GIMP und Sequator mithilfe meines Tutorials Astrofotografie und Milchstraße von A – Z: Tutorial zur Fotografie und Entwicklung mit darktable, GIMP und Sequator. Solltest Du neu im Feld der Landschafts-Astrofotografie sein, kannst Du auch einmal einen Blick auf die Seite Astrofotografie Einstieg & Basiswissen: Planung, Fotografie, Entwicklung werfen.
Weiterführendes Thema zum Schlagwort "Planung":
Los geht’s…
Inhalt:
Februar
Nachdem ich im Jahr 2020 meine Leidenschaft für die Astrofotografie entdeckte, fieberte ich den ganzen Winter über auf den Monat Februar hin, in dem die Milchstraße bzw. deren galaktisches Zentrum endlich wieder über dem Horizont zu sehen war.
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Leider machte mir das Wetter schon zu Beginn der „Saison“ einen dicken Strich durch die Rechnung bei -10°C nahm ich zu unmenschlicher Uhrzeit gegen 04:30 Uhr einen Fußmarsch auf mich, um an die geplante Location zu kommen.
Zwiebelprinzip sei Dank konnte ich dort dann auch beinahe 2 Stunden ausharren, bevor ich den Rückweg antrat.
Das Motiv an sich gefällt mir sehr gut, allerdings bin ich nicht zufrieden mit der Abbildung des Sternenhimmels.
Zwar ist die Milchstraße zu erkennen, doch befindet sich das galaktische Zentrum noch hinter den Bergen. – Ich hatte mich schlichtweg mit der Location verschätzt.
Darüber hinaus war die Lichtverschmutzung ziemlich kräftig, weshalb ich es auch in der Nachbearbeitung nicht schaffte, diese aus den Aufnahmen zu entfernen.
Zur damaligen Zeit war ich dennoch happy, nach monatelanger Wartezeit endlich mal wieder den Sternenhimmel fotografieren zu können.
Übrigens war das das erste Mal, dass ich meine Kombination aus Sony Alpha 6400 und Samyang 12mm f/2 auf Herz und Nieren testete.
Weiterführendes Thema zum Schlagwort "Samyang 12mm":
Den vollständigen Beitrag zum Monat Februar findest Du unter Milchstraße fotografieren im Februar 2021.
März
Der zweite Monat. Das Wetter war hervorragend, der Himmel absolut klar. Es hatte auch nur noch einstellige Minustemperaturen. – Das war regelrecht warm im Vergleich zum Februar. 😉
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Wieder machte ich mich mitten in der Nacht auf den Weg.
An der Location angekommen experimentierte ich mit Lightpainting und versuchte u.a. den querliegenden Baumstamm im Vordergrund optimal auszuleuchten. – Das ist mir leider nur mittelmäßig gut gelungen.
Das galaktische Zentrum ist mit etwas Fantasie am rechten Bildrand über der Bergkuppe erkennbar.
Letztendlich ist das Motiv leider ziemlich unspektakulär.
Im Nachhinein gefallen mir die März-Aufnahmen daher am wenigsten.
Den kompletten Beitrag gibt’s hier: Milchstraße fotografieren im März 2021. – Vorsicht, bitte nicht bei der Betrachtung der Bilder erschrecken. Im verlinkten Beitrag verwendete ich noch meinen „alten“ Workflow, der zu völlig verfälschten Farben und Kontrasten des Sternenhimmels führte. Ich lasse die Bilder dennoch als „Mahnmal“ an mich selbst stehen. 😀
April
So ernüchternd der März war, so genial war der April.
Der April war der erste Monat, an dem ich die Milchstraße in ihrer vollen Pracht zu Gesicht bekam. Schon auf dem Kameradisplay war sie klar und deutlich zu erkennen.
Leider zog der Himmel aus östlicher Richtung allmählich zu. – Gut zu erkennen an den „Wolkenstreifen“ im Bild.
Kalt war es noch immer und dank falscher Schuhe hatte ich nasse Füße, aber die Mühen war das allemal wert.
Die Aufnahme gehört für mich wegen ihrer Komposition und den Wolkenschleiern zu meinen Lieblingsfotos der Milchstraße.
Dennoch würde ich das Bild mittlerweile anders entwickeln. Die Farben sind leider ziemlich übersättigt und der Weißabgleich ist auch nicht optimal eingestellt, sodass der Himmel einen kräftigen Blaustich aufweist. – Andererseits würde das Bild möglicherweise langweilig wirken, wenn dem nicht so wäre.
Hier geht’s zum vollständigen Beitrag: Milky Way Challenge 2021: April-Milchstraße fotografiert. – Check!
Mai
Der Mai bleibt mir wegen seines absolut schlechten Wetters und der Corona-bedingten Ausgangssperre in Erinnerung.
Die optimalen, mondfreien Nächte waren allesamt wolkenverhangen und ich war allmählich am Verzweifeln. – Schließlich wollte ich in meiner Milky Way Challenge jeden Monat die Milchstraße zu Gesicht bekommen bzw. fotografieren und hatte die Hoffnung schon aufgegeben.
Gegen Ende des Monats hatte ich dann doch noch Glück: Ich erwischte eine sternenfreie, klare Nacht und konnte ein paar Aufnahmen machen (und die Ausgangssperre war auch passé).
Leider war das Zeitfenster auf nur eine Stunde begrenzt, da dann bereits der Mond aufging und mit seinem hellen Schein die feinen Strukturen der Milchstraße verschluckte und die Fotografie unmöglich machte.
Weiterführendes Thema zum Schlagwort "Mond":
Dennoch stimmen mich die entstandenen Aufnahmen im Nachhinein versöhnlich und ich bin zufrieden mit der Ausbeute in diesem Monat.
Auf der Seite Milky Way Challenge 2021: Milchstraße im Mai fotografiert. findest Du alle Bilder, die in dieser Nacht entstanden.
Juni
Juni – mein absolutes Jahreshighlight.
Das schlechte Wetter des Vormonats war vergessen und ich hatte sogar in drei Nächten Gelegenheit, unsere Heimatgalaxie abzulichten. – Perfekt!
Zudem steht bzw, stand die Milchstraße bzw. das galaktische Zentrum im Juni in unseren Breitengraden mit 12,4° am höchsten über dem Horizont.
Genau auf dieser Höhe machte ich die obige Aufnahme, die zu meinen Lieblingsbildern 2021 zählt.
In keiner anderen Nacht waren die Bedingungen dermaßen perfekt: Die Temperatur stimmte, der Himmel war kristallklar, der Mond schien nicht und das galaktische Zentrum erreichte seinen jährlichen Höhepunkt am Himmel. – Was will man mehr?
Noch heute erinnere ich mich gerne zurück und freue mich schon jetzt auf den Juni 2022! 😎
Dank des guten Wetters entstanden etliche Aufnahmen, die im Detail in den nachfolgenden Beiträgen vorgestellt werden:
- Milky Way Challenge 2021 (Teil 1/3): Juni-Milchstraße fotografiert. – Check!
- Milky Way Challenge 2021 (Teil 2/3): Juni-Milchstraße fotografiert. – Check!
- Milky Way Challenge 2021 (Teil 3/3): Juni-Milchstraße fotografiert. – Check!
Juli
Während das Wetter im Juni es gut mit mir meinte, war meine Glückssträhne im Juli schon wieder zu Ende.
Exakt eine einzige Nacht kamen die Sterne in der mondlosen Phase zum Vorschein. Ganz klar war der Himmel jedoch nicht, sodass auf beinahe jeder meiner Aufnahmen Wolkenschleier zu sehen sind.
Dennoch zeigte sich die Milchstraße in einem kurzen Zeitfenster nochmals in ihrer ganzen Pracht am Nachthimmel.
Neben der Juni- zählt die gezeigte Juli-Aufnahme zu meinen absoluten Favoriten meiner diesjährigen (und bisherigen) Astrofotos.
Hier geht’s zum vollständigen Beitrag mit den restlichen Juli-Aufnahmen: Astro-fotografiert: Milchstraße im Juli 2021
August
Während ich den vorangehenden Monaten meine Bilder immer mitten in der Nacht machen musste, war der August schließlich der erste Monat des Jahres, in dem die optimale Zeit zur Milchstraßen-Fotografie relativ human war.
Zwischen 22 und 23 Uhr stand bzw. steht das galaktische Zentrum dann am höchsten am Horizont. Zwar nicht mehr mit einer Elevation 12,4°, jedoch nach wie vor mit ausreichenden 11°.
Zudem zählt der August zu den „sternschnuppenreichsten“ Monaten. Die Perseiden erreichen jährlich am 12. August mit mehr als 100 Sternschnuppen pro Stunde ihren Höhepunkt. – Das hätte dank einer mondlosen Nacht ganz gut werden können, jedoch war der Himmel genau in dieser Nacht wolkenverhangen.
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Sei’s drum: Vermutlich werden mich einige Leser für verrückt erklären, jedoch habe ich im August fünfmal, d.h. an fünf Abenden, mein Glück versucht.
An drei der fünf Abende hatte ich Erfolg und konnte schließlich unsere Heimatgalaxie ablichten.
Im August beschlich mich jedoch auch das Gefühl, dass der saisonale Höhepunkt bereits hinter mir lag. Die Milchstraße stand abends leider schon so weit im Süden, dass in diese Richtung an meiner Standard-Location Lichtverschmutzung zum Problem wurde. In Folge war die Milchstraße nur noch relativ kontrastarm auf meinen Aufnahmen zu sehen. Kein Vergleich mehr zur Juni-Milchstraße.
Allen Problemen zum Trotz zählt jedoch die oben abgebildete Aufnahme zu meinen Lieblingsbildern im August: Die Milchstraße ist zwar nicht gut erkennbar, durch die Bildkomposition, die Wolkenschleier und nicht zuletzt durch die Sternschnuppe am linken Rand wirkt das Bild aber ziemlich interessant.
Zwar konnte ich in dieser Nacht zahlreiche Sternschnuppen sehen, aber nur eine schaffte es letztendlich auf eines meiner Fotos. – Leider gehört bei der Fotografie von Sternschnuppen etwas Glück und / oder viel Geduld dazu.
Schlussendlich konnte ich auch den August im Rahmen meiner Milky Way Challenge als Erfolg verbuchen.
Sämtliche meiner Versuche habe ich im Beitrag Astro-fotografiert: Milchstraße im August 2021 dokumentiert.
September
Im September gab es schließlich nochmal ein paar schöne Tage, die sich pefekt zur Astrofotografie eigneten.
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Zwar war das galaktische Zentrum nur noch bis maximal 8° über dem Horizont zu sehen / fotografieren, jedoch war die Uhrzeit dafür ideal: Alle Aufnahmen entstanden zwischen 21 und 22 Uhr.
Die Bedingungen waren aber leider nicht mehr optimal. Wegen des relativ niedrigen Winkels und der omnipräsenten Lichtverschmutzung in der Region hatte ich im Rahmen der Entwicklung ziemliche Probleme, die Milchstraße angemessen herauszuarbeiten.
Zwar ist oben das galaktische Zentrum gut zu erkennen, jedoch fehlt es etwas an Sternen in den unteren zwei Dritteln der Aufnahme. Diese fielen der Nachbearbeitung bzw. der Kontrastverstärkung zum Opfer. 🙁
Dennoch: Die Nächte waren noch sehr mild. Unvergessen bleibt der sommerliche Duft und das Zirpen der Grillen bei spätsommerlichen Temperaturen. Ein schöner Sommerabschluss. 😎
Hier geht’s zu den September-Aufnahmen: Astro-fotografiert: Milchstraße im September 2021
Oktober
Letzter Monat der Milky Way Season 2021. 🙁
Mit etwas Wehmut brach ich ein letztes Mal im Rahmen meiner Milky Way Challenge auf, um das nun schon beinahe nicht mehr am Horizont sichtbare galaktische Zentrum zu fotografieren.
Was liegt da näher, als einen Selfie zu machen? Das hatte ich zuvor noch nie gemacht, wollte es aber unbedingt einmal ausprobieren.
Das Ergebnis gefällt mir super. Für die Aufnahme musste ich etwa 3 Minuten möglichst still stehen. – Das war jedoch alles andere als einfach, da das Terrain abschüssig war und einem der Gelichgewichtssinn in der Dunkelheit Streiche spielt.
Für mich ist das Bild ein perfekter Saison-Abschluss und eine tolle Erinnerung an all die sternenklaren Nächte, in denen ich mit meiner Kamera die Milchstraße im Jahr 2021 fotografierte. 😉
Alle Bilder vom Oktober gibt es im Beitrag Astro-fotografiert: Milchstraße Ende Oktober / Anfang November zu sehen.
And the winner is…
Von Februar bis Oktober sind zahlreiche Astrofotos entstanden. Mein absoluter Favorit – das habe ich bereits oben erwähnt – ist jedoch die Aufnahme vom Juni:
Bei diesem Foto hat einfach alles gepasst: Das Wetter, die Stimmung und die Jahreszeit.
Klarer und detailreicher habe ich die Milchstraße davor und danach noch nicht sehen oder fotografieren können. – Wohlbemerkt entstanden alle der hier gezeigten Bilder in einer Bortle 4-Region mit mittlerer Lichtverschmutzung.
Der Juni war somit dieses Jahr der beste Monat zur Astrofotografie. – Und das, obwohl die Nächte extrem kurz sind und es nur für wenige Minuten pro Nacht absolut dunkel wird.
Angesichts dieser Widrigkeiten finde ich das Ergebnis, das sich im Zuge der Nachbearbeitung mit darktable, GIMP und Sequator erzielen ließ, wirklich sehr erstaunlich!
Welche Erfahrungen hast Du im Jahr 2021 im Rahmen der Astrofotografie sammeln können? Lass‘ es mich in einem Kommentar wissen!
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