Derzeit bietet sich nach der Abenddämmerung am westlichen Horizont ein seltenes Spektakel: Der Komet mit dem sperrigen Namen 12P/Pons-Brooks ist mit etwas Glück zu sehen und zu fotografieren. Dabei handelt es sich um einen periodischen Kometen, der nur alle 71 Jahre in Sonnennähe kommt und dann sichtbar wird.
Alleine diese Seltenheit war für mich Grund genug, es auf einen Versuch ankommen zu lassen und mein Glück mit der Fotografie dieses Himmelskörpers zu versuchen.
Update vom 29.03.2024: Inzwischen habe ich einen zweiten Anlauf zur Fotografie von 12P/Pons-Brooks unternommen und sehr gute Resultate erzielt. Mehr Details dazu findest Du im Beitrag 12P/Pons-Brooks: Zweiter Versuch mit Sony Alpha 6400, Samyang 135mm f/2 und Star Adventurer 2i.
Inhalt:
Zuerst das Bild, dann die Story
Beim entstandenen Resultat handelt es sich um einen starken Crop, da der Komet ansonsten unspektakulär klein erschienen wäre:
Persönlich finde ich solche Bilder ohne Vordergrund eigentlich recht langweilig. Daher habe ich die Aufnahme vor Ort noch mit einem mehr oder weniger ansprechenden Vordergrund kombiniert. Wie das am Ende aussah, siehst Du weiter unten im Beitrag.
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Wetter- und Sichtbedingungen
Vorausgesagt war für den Abend des 19.03.2024 ein klarer Himmel bei ca. 12°C.
Bereits um 19:30 Uhr war ich vor Ort. Die Sichtbedingungen stellten sich – vor allem im Westen in Richtung des Kometen – aber leider als suboptimal heraus. In Horizontnähe waren Wolken am Horizont zu sehen und im Laufe meiner Aufnahmeserie zog der Himmel recht schnell von allen Seiten mit dicken Dunst- und Schleierwolken zu.
Zusätzlich erschwerte der Mond mein Unterfangen, der mit einem Ausleuchtungsgrad von mehr als 70% hoch am Himmel über mir stand und sehr hell leuchtete. Daher rührt auch der blaue Farbton meiner Aufnahme. Leider ist auch der enorme Schweif des Kometen wegen der ungünstigen Lichtverhältnisse nicht richtig zu erkennen.
Ausrüstung, Setup und Kameraeinstellungen
Ich hatte meine Sony Alpha 6400 mit dem
und dem Skywatcher Star Adventurer 2i dabei.Aufbau und Einnorden des Startrackers gingen sehr gut von der Hand. In ca. 10min war die Nachführung aufs Stativ montiert, in Richtung des Nordsterns ausgerichtet und die Kamera samt Gegengewicht montiert. Langsam stellt sich Routine bei mir ein.
Das eigentliche Problem war dann schließlich das Auffinden des Kometen, der mit bloßem Auge leider nicht am Himmel zu sehen war. Ich orientierte mich mithilfe der App Stellarium. Da ich wusste, dass sich die Andromedagalaxie ganz in der Nähe befand, hielt ich zunächst nach dieser Ausschau und schwenkte dann die in Richtung der vermuteten 12P/Pons-Brooks-Position.
Das hört sich nicht nur aufwendig an, sondern war es leider auch. Während der Aufbau noch schnell vonstatten ging, benötigte ich beinahe 30min zum Anvisieren des Kometen und bis zum Start der Aufnahmeserie. Ich hatte zwischendurch die Hoffnung schon beinahe aufgegeben.
Um 20:00 Uhr konnte es dann endlich losgehen.
Ich machte eine Aufnahmeserie mit jeweils 30sec Belichtungszeit bei Blende f/2.8 und ISO 500. Insgesamt hatte ich am Ende 57 brauchbare Einzelfotos und zusätzlich 4 Darkframes zur Rauschminderung zur Hand. D.h. die Gesamtbelichtungszeit betrug ca. 30min.
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Entwicklung
Unspektakulär bzw. Standard.
Wie üblich stackte ich die Fotos samt Darkframes mit Sequator und entwickelte das finale Bild mit
sowie den Plugins StarXTerminator und GradientXTerminator.Bildexperiment: Mit Trickserei zum Ziel
Da ich schon vor Ort mit der unkreativen Bildkomposition unzufrieden war (=“Komet only“ 😎 ), suchte ich noch nach einem geeigneten Vordergrund. Da in Richtung des Kometen keines zu finden war, musste ich tricksen und auf ein Motiv hinter mir zurückgreifen.
D.h. nach der Aufnahmeserie schwenkte ich die Kamera um annähernd 180° nach hinten und fotografierte mein „Vordergrundmotiv“. – Sicherlich nicht optimal, aber immerhin hat sich so eine schöne Bildkomposition ergeben, die den Kometen – meiner Meinung nach – etwas besser in Szene setzt.
In
fügte ich schließlich beide Bilder – d.h. die gestackte Aufnahme des Sternenhimmels und das Vordergrundmotiv – zusammen.Von der Tatsache abgesehen, dass ich bei der Bildkomposition geschummelt habe, gefällt mir das Resultat. Wenigstens bekommt man durch den Vordergrund ein Gefühl für die Größenverhältnisse.
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Dass es bei 135mm bzw. auf APS-C umgerechnete 200mm ohne Trickserei bei der Wahl des Vordergrundmotivs nicht geht oder zumindest extrem aufwendig wird, musste ich schon bei der Fotografie von Orion feststellen.
Fazit
Vor meinem Versuch machte ich mir keine Illusionen auf ein gutes Ergebnis. Der Mondschein war problematisch.
Letzten Endes habe ich aber trotzdem ein sehr brauchbares Bild dieses nur alle 71 Jahre wiederkehrenden Kometen ergattert, den ich bei seiner nächsten Rückkehr aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr erleben werde. 😎
Eine Chance wird es aber glücklicherweise in Kürze noch geben: Nach meinem Astrofotografie-Kalender wird der Mond ab dem 27.03. abends nicht scheinen und den ungetrübten Blick auf 12P/Pons-Brooks ermöglichen, der dann zwar etwas tiefer am Horizont am Horizont stehen, jedoch auch eine größere Helligkeit aufweisen wird. Der Komet wird sich dann noch bis etwa Mitte April fotografieren lassen.
Bleibt wie immer nur zu hoffen, dass das Wetter in diesem Zeitraum mitspielt.
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