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Astrofotografie mit GIMP: Lichtverschmutzung mit Verlaufsfiltern reduzieren

Zuletzt aktualisiert am 13.02.2022 von Hendrik
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Astrofoto in einem Gebiet mit Bortle Klasse 4 und reduzierter Lichtverschmutzung

Wie ich schon in anderen Beiträgen schrieb, mache ich meine Astrofotos überwiegend in Gebieten mit mittlerer Lichtverschmutzung der Bortle-Klasse 4. Im Ergebnis führt das dazu, dass auf vielen der Fotos am Horizont Lichtkuppeln angrenzender Dörfer und Städte zu sehen sind. – Sicher bin ich nicht der einzige, der mit diesem Problem zu kämpfen hat. Vielleicht bist Du ja sogar genau aus dem Grund auf dieser Seite gelandet und suchst nach Möglichkeiten zur Reduzierung dieser Lichtverschmutzungs-Problematik.

Bei meiner permanenten Suche nach Optimierungsmöglichkeiten für die Entwicklung von Astrofotos haben sich Verlaufsfilter als sehr hilfreich erwiesen. Wie Du diese Filter in GIMP am besten in Deine Fotos integrierst und damit Lichtverschmutzung reduzierst, werde ich im folgenden Beitrag Schritt für Schritt erklären. Generell ist deren Funktionalität ähnlich der von Verlaufsformen in darktable, allerdings ist die Umsetzung etwas aufwendiger.

Von der Planung zum Astrofoto

Wie immer gelten bei der Aufnahme von Astrofotos die gleichen Bedingungen und Voraussetzungen, die ich bereits von der benötigten Ausstattung, über die Kameraeinstellungen bis hin zur Entwicklung mit darktable, Sequator und GIMP im Tutorial Milchstrasse fotografieren und entwickeln mit darktable, GIMP und Sequator ausführlich beschrieben habe.


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Dieses Tutorial fokussiert allein auf die Anwendung von Verlaufsfiltern in GIMP als zusätzliches Mittel zur Optimierung Deiner Fotos.

Grundlagen: Ebenenmasken in GIMP

Ebenenmasken bilden in GIMP die Basis, um Ebenen zu bearbeiten und mit anderen Ebenen geschickt zu kombinieren. Insbesondere im Rahmen der Entwicklung meiner Astrofotos arbeite ich mit diesen Masken – sei es, um einzelne Teile des Sternenhimmels zu betonen oder um den Vordergrund freizustellen. Natürlich stellen Ebenenmasken auch das zentrale Werkzeug zum Thema dieses Beitrags, nämlich zur Reduzierung der Lichtverschmutzung, dar.

Schön und gut – vermutlich möchtest Du jetzt endlich wissen, wie die Sache funktioniert!

Im Zusammenhang mit Ebenenmasken sind zwei Dinge wichtig zu wissen:

  • Weiß hat volle Deckkraft
  • Schwarz hat volle Transparenz

Zum besseren Verständnis hier ein praktisches Beispiel: Angenommen man hat zwei Ebenen. Die oberste Ebene ist grün, die untere ist rot. Bei voller Deckkraft wirst Du in GIMP nur die grüne Ebene sehen.

Fügt man nun zur obersten, grünen Ebene eine weiße Ebenenmaske hinzu und „malt“ mit einem schwarzen Stift mit 100% Deckkraft auf der Ebene, scheint an den schwarz angemalten Stellen die untere, rote Ebene durch:

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Grüne Vordergrundebene mit weißer Ebenenmaske und rote Hintergrundebene

Das Resultat sieht dann bspw. so aus:

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Grüne und rote Maske

Das obige Beispiel wurde, wie gesagt, mit einem schwarzen Stift und 100% Deckkraft angefertigt. Denkbar sind natürlich auch sämtliche Grauschattierungen zwischen den Farben Schwarz und Weiß. Je schwärzer die Schattierung ist, desto höher ist die Durchlässigkeit der oberen Ebene und je weißer die Schattierung, desto geringer ist die Durchlässigkeit.

Dieses Grundprinzip solltest Du Dir verinnerlichen, da Du es an zahlreichen Stellen in GIMP im Rahmen der Entwicklung von Astrofotos einsetzen kannst und Du alleine mit diesem Hilfsmittel zahlreiche Möglichkeiten zur Optimierung Deiner Fotos zur Hand hast.

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Farbverlaufsmasken und Ebenenmasken

Für die Reduzierung von Lichtverschmutzung machen wir uns genau das zuvor geschilderte Prinzip zunutze: Im weiteren Verlauf wird unser Ziel sein, anhand einer Farbverlaufsmaske mit Grauschattierungen den lichtverschmutzten Teil des Horizonts abzudunkeln, indem wir diese Verlaufsmaske auf eine Ebenenmaske anwenden. So können wir den lichtverschmutzten Teil des Horizonts abdunkeln, während der restliche Teil des Himmels unverändert bleibt.

Noch zu schwer zu verstehen? Lies einfach weiter. Es folgt eine Schritt für Schritt Anleitung.

Entwicklungsschritte in GIMP

Los geht’s mit den einzelnen Entwicklungsschritten in GIMP anhand des folgenden Beispielfotos:

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Am Horizont sind Lichtkuppeln zu sehen, die abgedunkelt werden sollen.
  • Zuerst öffnest Du das zu bearbeitende Bild in GIMP.
  • Dupliziere dann das Foto bzw. die Ebene. Das Duplikat wirst Du später zur Anwendung einer Ebenenmaske benötigen.
  • Füge nun eine neue, transparente Ebene für den Farbverlauf hinzu:
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Transparente Ebene für den Farbverlauf hinzufügen
  • Stelle die Deckkraft der transparenten Ebene auf bspw. 50% ein, damit die darunterliegende Ebene später noch sichtbar bleibt:
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  • Stelle sicher, dass die transparente Ebene selektiert ist und eine niedrige Deckkraft wie im Screenshot oben aufweist und wähle das Farbverlaufswerkzeug mit Standardeinstellungen (VG nach HG) aus:
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Auswahl des Farbverlaufswerkzeugs
  • Markiere unten am Horizont den Startpunkt und oben im Himmel den Endpunkt:
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Farbverlaufswerkzeug von unten nach oben angewendet
  • Im Ergebnis solltest Du etwa so eine Ebene erhalten (Screenshot mit 100% Deckkraft):
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Farbverlaufsebene
  • Kopiere diese Farbverlaufsebene (STRG + C)
  • Erstelle eine weiße Ebenenmaske mit voller Deckkraft für die Ebene „Duplikat“:

Rechtsklick auf Duplikat-Ebene => Ebenenmaske hinzufügen

 

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Ebenenmaske hinzufügen
  • Selektiere die Ebene „Duplikat“ .
  • Füge die gerade eben kopierte Farbverlaufsebene mit STRG + P direkt über der Duplikat-Ebene mit Ebenenmaske ein. Wenn alles geklappt hat, solltest Du eine „Schwebende Auswahl“ der Farbverlaufs-Kopie sehen könnnen:
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Schwebende Auswahl
  • Diese schwebende Auswahl verankerst Du nun mit Klick auf das grüne Ankersymbol auf der Ebenenmaske.
  • Blende die Farbverlaufsmaske und die Maske Original aus. Das Ergebis sollte dann so aussehen:
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Farbverlaufsmaske auf Ebenenmaske angewendet
  • Fast geschafft!
  • Wende nun die Ebenenmaske durch Rechtsklick auf die Ebene Duplikat und Auswahl des Menüpunkts „Ebenenmaske anwenden“ an.
  • Jetzt kannst Du die Belichtung der Ebenenmaske schrittweise reduzieren, um den Horizont abzudunkeln:

Menü Farben => Belichtung anpassen

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Belichtung reduzieren
  • Blende nun sowohl die Originalebene als auch die Duplikatsebene ein (Augensymbol). Der helle Horizont des Originals sollte nun durch die Duplikat-Maske überlagert werden bzw. abgedunkelt sein. Eine Gegenüberstellung von Original und bearbeiteter Version sieht dann so aus:
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Mit Farbverlaufswerkzeug abgedunkelter Horizont (links) im Vergleich zum Originalfoto

Glückwunsch! Du hast erfolgreich die Lichtverschmutzung reduziert.

Wenn die Anwendung der Farbverlaufsebene oder die Anpassung der Belichtung nicht auf Anhieb zum Erfolg führen, macht das nichts. Man benötigt in der Regel mehrere Versuche, bis das Ergebnis stimmt. Geduld ist hier das Mittel zum Zweck. 😉

Sicher wird Dir außerdem auffallen, dass mit der Abdunkelung des Horizonts auch der Vordergrund gelitten hat. Dieses Problem kannst Du ganz einfach lösen, indem Du den Vordergrund separat bearbeitest, wie ich es hier im Kapitel 7 „Vordergrund extrahieren und belichten“ beschrieben habe: Schritt 4: Feinschliff von Astrofotos der Milchstraße mit GIMP

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Wie sind Deine Erfahrungen mit diesem Vorgehen? Hast Du einen alternativen Workflow? Lass es mich gerne unten in Form eines Kommentars wissen!


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