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Astrofotografie mit GIMP: Lichtverschmutzung mithilfe „Komponente extrahieren“ reduzieren

Erstellt am 03.12.2021 von Hendrik


Lichtverschmutzung ist ein permanentes Problem bei der Astrofotografie. – Zumindest in meinem Fall, denn ich fotografiere in einer Bortle 4 Region.

Da sich die störenden Lichtquellen nicht immer auf meinen Aufnahmen vermeiden lassen, versuche ich diese im Zuge der Nachbearbeitung zu reduzieren.

So machte ich mich auf die Suche nach Möglichkeiten zur Korrektur einer eigentlich gelungenen Astroaufnahme: Das Motiv fand und finde ich sehr schön, allerdings störte mich die übermäßige Lichtverschmutzung entlang des Horizonts erheblich.

Durch den Bearbeitungsprozess und die damit verbundene Kontrastverstärkung sowie Sättigungserhöhung intensivierten sich die Effekte sogar noch:

Lichtverschmutzung entlang des Horizonts stört den Gesamteindruck erheblich.
Lichtverschmutzung entlang des Horizonts stört den Gesamteindruck erheblich.

Die obige Aufnahme habe ich übrigens im Juni gemacht und sie im Rahmen meines Astro-Tutorials Astrofotografie und Milchstraße von A – Z: Tutorial zur Fotografie und Entwicklung mit darktable, GIMP und Sequator entwickelt.


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Die Lichtverschmutzung bzw. das regelrechte Glühen des Nachthimmels wirken extrem unnatürlich. – Geschmackssache.

Ich habe glücklicherweise mithilfe der GIMP-Funktion „Komponente extrahieren“ eine effiziente Möglichkeit gefunden, solche Störungen schnell und unkompliziert einzudämmen.

Wie das geht, erfährst Du im weiteren Verlauf.

Ausgangssituation

Im Zuge der Entwicklung im Rahmen meines normalen Workflows mit GIMP ist in GIMPBei Amazon shoppen? Hier entlang...[Was ist das?Affiliate-Link] sowohl eine Vorder- als auch eine Hintergrundebene vorhanden. Die Hintergrundebene enthält lediglich den Sternenhimmel.

Diese Trennung ist insofern wichtig, als dass bei dieser Konstellation Anpassungen am Hintergrund vorgenommen werden können, ohne dass diese Auswirkungen auf den Vordergrund haben und umgekehrt.

Für den weiteren Ablauf habe ich daraufhin die Hintergrundebene zweimal kopiert:

Hintergrundebene zweimal kopieren als Basis zur Reduzierung der Lichtverschmutzung
Hintergrundebene zweimal kopieren als Basis zur Reduzierung der Lichtverschmutzung

Die Ebene „Hintergrund-Kopie #1“ tranformiere ich im weiteren Verlauf zur Ebenenmaske, während auf die Ebene „Hintergrund-Kopie“ ebendiese Ebenenmaske angewendet wird.

Lichtverschmutzung mithilfe der Funktion „Komponente reduzieren“ entfernen

Die Funktion „Komponente extrahieren“ setzte ich in der Vergangenheit bereits zur Trennung von Vorder- und Hintergrund bzw. im letzten Schritt der Entwicklung von Astrofotos mit GIMP ein und habe damit sehr gute Ergebnisse erzielt.

Dass sich damit auch Lichtverschmutzung beseitigen lässt, fand ich nur durch Zufall heraus.

Um die Funktion anzuwenden, wird die Ebene „Hintergrund-Kopie #1“ ausgewählt und das Menü „Farben => Komponenten => Komponente extrahieren“ geöffnet:

blank
Menü „Komponente extrahieren“ öffnen

Daraufhin öffnet sich ein Fenster, in dem die Farbe genauer spezifiziert bzw. ausgewählt werden kann, anhand derer die Lichtverschmutzung reduziert werden soll.

Da letztere bekanntlich überwiegend durch die Beleuchtung von Ortschaften und Städten entsteht und sich diese Beleuchtung im weitesten Sinn im gelben Farbraum bewegt, bietet sich die Komponentenfarbe „CMYK Yellow“ geradezu an, um die Lichtverschmutzung zu reduzieren:

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Neue Ebene mit CMYK Yellow erzeugen
Neue Ebene mit CMYK Yellow erzeugen

Nach Auswahl der Komponente „CMYK Yellow“ und Klick auf OK wird eine neue Ebene erzeugt, die nur Bildinformationen in Form grauer und weißer Pixel enthält, die im Ursprungsbild Gelbanteile aufwiesen. Das Ergebnis ist eine Schwarz-Weiß-Ebene, die im weiteren Verlauf als Ebenenmaske verwendet werden kann:

Neue Ebene mithilfe der Funktion "Komponente reduzieren"
Neue Ebene mithilfe der Funktion „Komponente reduzieren“

Tipp: Nötigenfalls kann der Gelbanteil in der obigen Maske noch etwas reduziert werden, indem der Schwarzwert im Menü „Belichtung“ erhöht wird. Das ist jedoch Geschmackssache und ich empfehle, die verschiedenen Variationen einfach auszuprobieren und abzuwägen, welche Lösung zum besten Ergebnis führt.

CMYK-Yellow-Ebene kopieren und als Ebenenmaske einfügen

Nachdem die CMYK-Yellow-Ebene („Hintergrund-Kopie #1“) erstellt wurde, kannst Du sie rechts in der Ebenenübersicht auswählen und mit der Tastenkombination STRG + C in die Zwischenablage kopieren.

Füge daraufhin der Ebene „Hintergrund-Kopie“ eine Ebenenmaske hinzu: Das geht via Rechtsklick auf die Ebene und Auswahl der gleichnamigen Option „Ebenenmaske hinzufügen“.

Wähle daraufhin im Ebenenbereich die gerade um eine Ebenenmaske erweiterte Ebene aus und füge via STRG + V die zuvor in die Zwischenablage kopierte Ebene „Hintergrund-Kopie #1“ ein.

Die auf diese Weise eingefügte Ebene erscheint nun oberhalb der selektierten Ebene.

Im Endergebnis sollte das dann so aussehen:

Ebene einfügen via STRG + V
Ebene einfügen via STRG + V

Wähle nun die eingefügte Ebene „Schwebende Auswahl“ aus.

Durch Klick auf das grüne Ankersymbol wird die gerade eingefügte Ebene („Schwebende Auswahl“) als Ebenenmaske in der darunterliegenden Ebene verankert.

Führe dann einen Rechtsklick auf die Ebene mit Ebenenmaske („Hintergrund-Kopie“) aus und wähle im sich öffnenden Kontextmenü die gleichnamige Option „Ebenenmaske anwenden“ im Kontextmenü aus.

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Im Ergebnis erhältst Du dann eine Ebene, die sowohl transparente, als auch intransparente Bildteile enthält. – Und zwar exakt an denen Stellen, an denen zuvor Gelbanteile vorhanden waren:

Situation nach Anwendung der Ebenenmaske
Situation nach Anwendung der Ebenenmaske

Diese neue ebene ist sozusagen die Plaupause zur Reduzierung der Lichtverschmutzung.

Die Vorarbeiten sind jetzt abgeschlossen.

Reduzierung der Lichtverschmutzung

Um die neue Ebene anzuwenden und die störenden Bildpartien zu bereinigen, wähle als nächstes für die Ebene „Hintergrund-Kopie“ den Ebenenmodus „Ausschluss“ aus (siehe Screenshot oben).

Als Ergebnis nimmt die Lichtverschmutzung deutlich ab.

Wahrscheinlich wirkt das Ergebnis noch ziemlich unnatürlich. Reduziere die Deckkraft der neuen Ebene so weit, bis Du mit dem Ergebnis zufrieden bist und sich ein harmonisches Gesamtbild ergibt:

Endergebnis: Die Lichtverschmutzung entlang des Horizonts wurde stark reduziert.
Endergebnis: Die Lichtverschmutzung entlang des Horizonts wurde stark reduziert.

Geschafft. Die Methode ist ebenso einfach wie effektiv.

Hier nochmal der direkte Vergleich zwischen lichtverschmutztem und korrigiertem Bild:

[s201_bai id=“44″]

Ich finde, das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen.

Fazit

Lichtverschmutzung ist grundlegend ein Problem, lässt sich jedoch mithilfe der GIMP-Funktion „Komponente reduzieren“ relativ gut in den Griff bekommen.

Noch besser ist es natürlich, Lichtverschmutzung von Grund auf zu vermeiden.

Das Beispielbild dieses Beitrags war zudem ziemlich übersättigt. Daher sollte der Sättigungsregler in der Bildentwicklung nur mit äußerster Vorsicht erhöht werden. So lässt sich nämlich eine Überbetonung der Lichtverschmutzung in den Aufnahmen grundlegend vermeiden.


Jetzt bist Du gefragt: Wie reduzierst Du gewöhnlich Lichtverschmutzung in Deinen Astroaufnahmen? Lasse gerne einen Kommentar da!


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