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darktable: Kontrast Equalizer zur Entwicklung von Astrofotos

Erstellt am 12.07.2021 von Hendrik


Dieser Beitrag beschreibt, wie Du mit dem vielseitigen Modul Kontrast Equalizer in darktable im Rahmen der Bildentwicklung die Milchstraße herausarbeiten kannst. Das Modul stellt die Basis meines Workflows zur Bildberarbeitung von Astrofotos dar.

darktable: Kontrast Equalizer zur Entwicklung der Milchstraße
darktable: Kontrast Equalizer zur Entwicklung der Milchstraße

Das Modul „Kontrast Equalizer“ wird in der darktable-Dokumentation zu Recht als sehr vielseitig und komplex beschrieben. Tatsächlich stellt es inzwischen die Basis für die Entwicklung sämtlicher meiner Astrofotos dar. Ich musste ursprünglich lange recherchieren, bis ich die Anwendung optimiert hatte.

Einsatzmöglichkeiten

Neben der hier im Beitrag beschriebenen Möglichkeit zur Kontrasterhöhung kann das Modul durch Auswahl einer Reihe von Presets noch andere Funktionen erfüllen, z.B.: Entrauschen, Kontrast verstärken und die Klarheit erhöhen.
Diese Funktionen sind sehr nützlich, helfen aber bei der Entwicklung von Astrofotos nicht weiter, da bei Anpassung der einzelnen Parameter mittels des Kontrast Equalizers mehr Fingerspitzengefühl gefragt ist und die Presets das nicht leisten können.

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Da ich, wie bereits mehrfach in anderen Beiträgen betont, nicht das Glück habe, in einer Gegend fernab jeglicher Lichtverschmutzung zu leben und aber gleichzeitig die meisten meiner Fotos in der umliegenden Region entstehen, mangelt es dem Sternenhimmel bzw. insbesondere der Milchstraße an Kontrast. Das liegt leider in der Natur der Sache.

Genau hier setzt der – wer hätte es gedacht – Kontrast Equalizer an:

Wirkungsbereiche des Kontrast Equalizers
Wirkungsbereiche des Kontrast Equalizers

Verwendung

Die Skala ist initial von einer Geraden durchzogen und lässt sich in 4 Quadranten unterteilen:

  1. Links oben: Kontrasterhöhung grober bis mittlerer Bildstrukturen
  2. Links unten: Kontrastreduzierung grober bis mittlerer Bildstrukturen
  3. Rechts oben: Kontrasterhöhung mittlerer und feiner Bildstrukturen
  4. Rechts unten: Kontrastreduzierung mittlerer und feiner Bildstrukturen

Heißt also: Von links nach rechts werden die vom Kontrast Equalizer manipulierten Bildstrukturen immer feiner. Von oben nach unten reduziert sich der Kontrast immer mehr.

Eine Verschiebung nach oben erhöht den Kontrast – und das ist genau, was ich erreichen möchte. Prinzipiell ist für die Entwicklung von Astrofotos nur der Quadrant links oben von Relevanz:

Kontrast Equalizer zur Kontrastverstärkung
Kontrast Equalizer zur Kontrastverstärkung

In etwa wie im Screenshot oben dargestellt, verwende ich den Kontrast-Equalizer zur Entwicklung der Milchstraße in meinen Fotos. D.h. ich erhöhe insbesondere den Kontrast der gröberen und nicht der feineren Bildanteile.

Übertragen auf meine Fotos bedeutet das: Die schwer erkennbaren Strukturen der Milchstraße, d.h. die Gasnebel, werden hervorgehoben.

Die feineren Details – das sind insbesondere die Sterne des Sternenhimmels – belasse ich, wie sie sind. Sterne sehe ich auch bei Lichtverschmutzung mit bloßem Auge und eine Kontrastverstärkung führt hier zu keinen guten Resultaten.

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Wie ebenfalls im obigen Screenshot zu sehen ist, verwende ich im Beispiel dieses Beitrags drei Verlaufsformen zur Begrenzung des „Milchstraßenbereichs“, da die Kontrastverstärkung natürlich nur dort wirken und das restliche Foto von den – zugegebenermaßen ziemlich martialischen – Anpassungen unberührt bleiben soll.

Ich belasse es allerdings nicht bei der einen Instanz des Kontrast Equalizers, sondern dupliziere diese:

Instanz duplizieren
Instanz duplizieren

Vererbung von Verlaufsformen

Praktisch: Die Formen der ersten Instanz werden bei diesem Schritt einfach übernommen und man spart sich die erneute Arbeit mit den Verlaufsformen.

Kontrast Equalizer zum Abdunkeln der Strukturen der Milchstraße
Kontrast Equalizer zum Abdunkeln der Strukturen der Milchstraße

Mit der zweiten Instanz sollen vor allem die dunkleren Partien der Milchstraße hervorgehoben werden. Aus diesem Grund ändere ich den Überblendmodus dieser Instanz von „normal“ auf „Abdunkeln“. Der Effekt ist direkt im Foto sichtbar: Die Strukturen treten noch deutlicher hervor, als das schon bei der ersten Instanz des Kontrast Equalizers der Fall war.

Sofern die Änderung zu kräftig ist, kann die Deckkraft des Moduls reduziert werden, bis es dem eigenen Geschmack entspricht.

Ergebnis

Das war’s auch schon!

Hier nochmal zum Vergleich das unbearbeitete Originalfoto:

Originalfoto ohne Anwendung des Kontrast Equalizers
Originalfoto ohne Anwendung des Kontrast Equalizers

In diesem Foto ist die Milchstraße nur zu erahnen, während sie nach Anwendung des Moduls klar hervortritt.

Wie immer gilt auch hier: Die Stärke, mit der die Milchstraße im Rahmen der Entwicklung herausgearbeitet wird, ist Geschmackssache und künstlerische Freiheit.

Das final entwickelte Bild sieht übrigens so aus:

„Starglow“ (RX100IV, 41 x 13sec, 24mm, f/1.8, ISO 3200)
„Starglow“ (RX100IV, 41 x 13sec, 24mm, f/1.8, ISO 3200)

Das zugehörige Tutorial, das sämtliche Schritte der Entwicklung dieses Fotos mit darktable, Sequator und GIMP umfasst, findest Du hier: Milchstrasse fotografieren und entwickeln mit darktable, GIMP und Sequator


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