Milchstraße im April. Sony Alpha 7 III mit SEL24F1GM.
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Milchstraße fotografiert & entwickelt: Meine Erfahrungen mit Stacking und einem bewölkten Himmel [April 2023]

Erstellt am 25.04.2023 von Hendrik


Nach einer schier endlosen Phase unbeständigen Wetters konnte ich in der Nacht vom 13. auf den 14. April eine weitgehend wolkenlose Nacht nutzen, um ein paar schöne Bilder der Milchstraße zu schießen.

Das Aufstehen fiel mir diesmal extrem schwer – wer hat schon Lust, mitten in der Nacht vom warmen Bett raus in die Kälte zu gehen? Tatsächlich merke ich, dass ich mich dieses Jahr schwerer aufraffen kann, als das im letzten Jahr der Fall war. Vor allem die unbeständigen Wettervorhersagen der letzten Wochen und die damit verbundene Ungewissheit, ob sich nachts wirklich ein sternenklarer Himmel vorfindet, machen die Situation für mich nicht wirklich besser.

Immer wieder stehe ich abends vor der Entscheidung: Quäle ich mich nachts wirklich aus dem Bett, in der Hoffnung, dass die Milchstraße zu sehen ist? Oder schlafe ich mich aus und hoffe darauf, dass das Wetter im aktuellen Zeitfenster noch eine weitere Möglichkeit zur FotografieBei Amazon shoppen? Hier entlang...[Was ist das?Affiliate-Link] bietet? Das lässt mich unruhig schlafen und am nächsten Morgen bin ich – egal wie – gerädert. Ich weiß nicht, ob Du dieses Gefühl auch kennst. 😉

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Lange Rede, kurzer Sinn: Ich raffte mich gegen 03:15 Uhr auf. Die Temperatur war aber wenigstens mit etwa 4°C vergleichsweise mild und es lag ein Hauch von Frühling in der Luft.

Wie immer waren aber alle Zweifel in dem Moment verflogen, in dem ich meine Kamera aufs Stativ montiert hatte und die Milchstraße zum ersten Mal auf dem Display sehen konnte.

Wie immer im Gepäck war natürlich auch meine Sony Alpha 7 III und – nach dem Shooting im März zum zweiten Mal – mein neues, gebrauchtes Sony 24mm SEL24F14GMBei Amazon shoppen? Hier entlang...[Was ist das?Affiliate-Link].

Am Ende kam ich müde aber zufrieden mit ca. 200 Fotos nach Hause, aus denen ich immerhin vier Bilder entwickeln konnte.

Alle nachfolgenden Fotos entwickelte ich mithilfe des Tutorials Astrofotografie-Guide: Milchstraße fotografieren & entwickeln mit darktable, GIMP & Sequator (Einstellungen & Entwicklung).

Bild #1

Das erste Bild der Nacht entstand ca. gegen 03:45 Uhr:

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Milchstraße im April mit Sony Alpha 7 III mit Sony SEL24F14GM
Hintergrund: 24mm, 16 x 10sec, f/2.0, ISO 1600
Vordergrund: 6 x 20sec, f/2.8, ISO 1600

Das galaktische Zentrum war leider noch nicht ganz aufgegangen, jedoch fand ich die Bildkomposition mit dem Holzstapel im Vordergrund sehr ansprechend und eine willkommene Abwechslung.

Schon auf dieser ersten Aufnahme sind am rechten Bildrand die Wolken zu sehen, die sich im Laufe der Nacht immer dominanter ins Bild schoben.

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Damit die Holzscheite im Vordergrund auch scharf abgebildet wurden, habe ich zusätzlich zur Aufnahmeserie mit 16 Aufnahmen mit 10sec Belichtungszeit bei Blende f/2 noch eine weitere Serie mit 6 Aufnahmen, einer Belichtungszeit von 20sec und Blende f/2.8 gemacht, um die hyperfokale Distanz zu reduzieren.

Beleuchtet wurde der Vordergrund glücklicherweise mittels „natürlichem Lightpainting“: Hinter mir befanden sich in etwa 10m Entfernung Straßenlaternen, die das Ambiente dezent ausleuchteten und mir die Entwicklung des Vordergrunds erheblich erleichterten.

In GIMPBei Amazon shoppen? Hier entlang...[Was ist das?Affiliate-Link] habe ich dann wie üblich Vorder- und Hintergrund via Vordergrund-Stacking zusammengefügt. Das Ergebnis kann sich – meiner Meinung nach – durchaus sehen lassen.

Eventuell besuche ich diese Location nochmals, wenn das galaktische Zentrum vollends zu sehen ist.

Bild #2

Das zweite Bild entstand nur wenige Minuten später gegen 04:00 Uhr:

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Milchstraße im April mit Sony Alpha 7 III und Sony SEL24F14GM, 24mm, 16 x 10sec, f/2.0, ISO 1600

Zur Abwechslung wählte ich einmal einen Baum als Vordergrundmotiv. Die aufziehenden Wolken sind auf diesem Bild bereits sehr dominant.

Ich bin bekanntlich bekennender Astrofoto-Wolkenfan und finde die Kombination aus Milchstraße und Wolkenschleiern ziemlich cool.

Leider neigt Sequator bei aufziehenden Wolken zur Artefaktbildung und lässt Wolkenfelder unnatürlich wirken. Ein krasses Beispiel ist folgendes Bild, das ich im Sommer 2022 aufnahm:

Milchstraße Ende Juli / Anfang August. Leider zogen die Wolken zu schnell durchs Bild und beim Stacking bildeten sich unschöne Artefakte. Fotografiert mit Sony Alpha 7 III und Sony SEL20F18G.
Artefaktwolken: Unnatürlich wirkende Wolken sind das Ergebnis des Stackings mit Sequator

Um dieses Problem zu umgehen, habe ich zwei Bilder gestackt: Eines mit den vollen 16 Einzelaufnahmen und eines mit nur zwei der 16 Aufnahmen. Beide Bilder entwickelte ich dann in darktableBei Amazon shoppen? Hier entlang...[Was ist das?Affiliate-Link] vollkommen analog zueinander. Warum? Weil beim gestackten Bild der zwei Einzelaufnahmen noch keine gravierenden Artefakte an den Wolken erkennbar waren und diese somit deutlich natürlicher wirkten.

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In GIMP überlagerte ich dann schließlich via Ebenenmaske die „Artefaktwolken“ des ersten mithilfe verschiedener Ebenen bzw. Ebenenmasken mit den natürlichen Wolken des zweiten Bilds. – Schwer zu beschreiben. Eventuell muss ich hierzu nochmals einen gesonderten Blog-Post verfassen.

Ansonsten ist der Rest des Bilds Standard.

Im Unterschied zum ersten Beitragsbild ist das galaktische Zentrum nun mit einer Elevation von ca. 9,5° bereits deutlich am Horizont zu erkennen.

Bild #3 / Variante 1 und 2

Ca. 30 Minuten später kehrte ich an meine Standard-Location zurück und machte noch zwei weitere Aufnahmen, zwischen denen ich mich nicht entscheiden kann.

In beiden Fällen behalf ich mir bei der „Wolkenproblematik“ mit dem gleichen Trick, wie ich ihn schon bei Bild #2 anwandte.

Variante 1 gefällt mir vom Vordergrund besser, da die Reben nicht so omnipräsent dargestellt werden:

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Variante 1: Milchstraße im April mit aufziehenden Wolken. Sony Alpha 7 III mit Sony SEL24F14GM, 24mm, 16 x 10secm f/2.0, ISO 1600

Bei Variante 2 sind die Wolken schön strukturiert und relativ dominant:

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Variante 1: Milchstraße im April mit aufziehenden Wolken. Sony Alpha 7 III mit Sony SEL24F14GM, 24mm, 16 x 10secm f/2.0, ISO 1600

Hilft also alles nichts: Ich muss(te) gezwungenermaßen beide Bilder in meinem Blog vorstellen. 😎

Lass mich gerne wissen, welche der Varianten Dir besser gefällt und hinterlasse einen Kommentar.

Rückblick 2020: Gleiches Bild, anderer Stil

Kleine Anekdote am Rande: Interessanterweise habe ich bereits im Jahr 2020 an der gleichen Stelle ein Foto der Milchstraße aufgenommen – das merkte ich jedoch erst beim Verfassen dieses Beitrags. 😉

Damals war ich noch mit der Alpha 6400 und dem Samyang 12mm f/2Bei Amazon shoppen? Hier entlang...[Was ist das?Affiliate-Link] unterwegs und entdeckte das „GIMP’sche Vordergrundstacking“ für mich::

Milchstraße im Juni über dem Nordschwarzwald. Sony Alpha 6400 und Samyang 12mm f/2.
Aufnahme der Milchstraße im Jahr 2020 vom gleichen Standort aus

Dieses Bild ist einmal mehr ein interessantes Beispiel, wie sich mein Entwicklungsstil in den vergangenen zwei Jahren stetig gewandelt und verändert hat. – Nach meinem Empfinden glücklichwerise zum Positiven. 😉

Inzwischen tendiere ich mehr zu bläulicheren, kühleren Farben und einem – sofern man davon bei Astrofotos überhaupt sprechen kann – natürlicheren Look.

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Zudem gefällt mir an dieser Variante der Farbsaum entlang des Bergrückens nicht, der vermutlich durch die Anwendung des darktable-Moduls „Schatten und Spitzlichter“ verursacht wurde. Die Vignettierung ist auch ziemlich heftig. Darüber hinaus gefällt mir inzwischen der nicht sauber herausgearbeitete Übergang zwischen Vorder- und Hintergrund nicht – dieser ist im Bild viel zu hart.

Mehr zu diesem Bild findest Du im Beitrag Milky Way Challenge 2021 (Teil 1/3): Juni-Milchstraße fotografiert. – Check!

Fazit

Was soll ich sagen? Es war einmal mehr ein cooler Trip unter dem Sternenhimmel. – Auch wenn ich das ein oder andere Motiv schon einmal vor der LinseBei Amazon shoppen? Hier entlang...[Was ist das?Affiliate-Link] hatte. 😎

Das Sony SEL24F14GM überzeugt mich inzwischen nach anfänglicher Skepsis auf ganzer Linie und ich denke, dass die Linse zurecht einen hervorragenden Ruf genießt. Zudem freue ich mich, dass diese Investition sich für mich gelohnt hat. 😉

Zur Location von Bild #1 werde ich sicher noch einmal zurückkehren, um das gleiche Bild mit sichtbarem galaktischem Zentrum nochmal zu machen.


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6 Kommentare zu „Milchstraße fotografiert & entwickelt: Meine Erfahrungen mit Stacking und einem bewölkten Himmel [April 2023]“

  1. Je nach dem was man mit dem jeweiligem Foto sagen wil, was betont werden soll.
    Je nach dem wie das Foto im Posterformat wirkt, etwas kräftigere Farben wie in deinem Foto von 2020 bringt wärmere Stimmung und wenn die gigantische Menge an Sterne bzw. die Ausdehnung des Universums zeigen will fand ich das 2020er Foto damals schon gigantisch ink. des Farbsaumes über dem Bergrücken 🙂

    Beim aktuelem Foto vom selben standort gefällt mir das zweite, untere Foto besser auch wenn sich eine Sternschnuppe eingeschlichen hat. Die Wolken bilden mit der Milchstraße ein dekoratives „V“
    Beim Holzstapelfoto hätten die Wolken nicht sein müssen 😐 ich teile dein Kummer, dafür ist das Baumfoto super trotz Wolken !

    1. Hallo Fred,

      danke für Deinen Kommentar.

      Interessant, wie viele verschiedene Meinungen bzw. Präferenzen es zu den hier vorgestellten Bildern gibt – und das meine ich im positiven Sinn! 😉

      Das Holzstapel-Bild habe ich übrigens inzwischen inklusive galaktischem Zentrum und ohne Wolken gemacht. Vorstellung folgt in Bälde…

      Viele Grüße

      Hendrik

  2. Hallo Hendrik,
    tolle Fotos sind es irgendwie alle. Foto 2 gefällt mir am besten.
    Leider konnte ich bisher den inneren Schweinehund noch nicht überwinden
    und mich Nachts nach draußen wagen.
    Nächste Woche kommt aber mein neues Sigma 24 mm F1.4 DG DN ART,
    dann werde ich es wohl schaffen.

    Viele Grüße
    Bernd

    1. Hi Bernd,

      vielen Dank für die positive Rückmeldung. So sind die Geschmäcker eben verschieden! 😉

      Bin nach wie vor sehr gespannt auf Deine Erfahrungen mit dem 24er Sigma. Inzwischen muss ich gestehen, dass ich nach anfänglicher Skepsis von meinem SEL24F14GM restlos überzeugt bin. 24mm sind einfach eine geniale und vielseitige Brennweite.

      Viele Grüße

      Hendrik

  3. Hallo Hendrik, ich finde das Bild mit dem Holzstapel phantastisch. Gratulation! Deine Begeisterung für Wolken teile ich nicht so, mir sind sie in den Bildern 2 und 3 etwas zu ablenkend vom Hauptmotiv. Die Wolkengröße auf dem Artefakt-Beispielbild ist für meinen Geschmack die Obergrenze. Aber das liegt natürlich alles im Auge des Betrachters und vor allem des Künstlers selbst 😉 Mach weiter so! Ich lese hier gern und nehme alle Tipps mit. Und vielleicht schaffe ich es endlich einmal, sie auch umzusetzen.

    1. Hi Jens,

      freut mich, wenn Dir das Bild mit dem Holzstapel so gut gefällt! Inzwischen hatte ich sogar Gelegenheit, das gleiche Motiv ohne Wolken und mit galaktischem Zentrum zu fotografieren, benötige aber noch ein paar Tage für die Beitragserstellung.

      Klar sind die Wolken Geschmackssache. Ich denke mir immer: Besser ein Bild der Milchstraße mit Wolken als gar keins und mache das Beste daraus. 😉

      Viele Grüße

      Hendrik

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