Hinweis: Zu diesem Tutorial gibt es eine neuere, überarbeitete Version auf der Seite Astrofotografie und Milchstraße von A – Z: Tutorial zur Fotografie und Entwicklung mit darktable, GIMP und Sequator.
Nachdem im vorangegangenen Schritt die vorbereitenden Anpassungen zur weiteren Verarbeitung getroffen und alle Dateien im TIFF-Format exportiert wurden, folgt jetzt die Beschreibung zum Stacking der Einzelaufnahmen mittels der Freeware Sequator.
Dieser Arbeitsschritt ist natürlich nur für Dich relevant, sofern Du mehrere Aufnahmen gemacht hast. Ansonsten kannst Du auch direkt mit der Bearbeitung im Schritt 3 weitermachen.
Ziel dieses Schritts ist die Zusammenführung der Einzelaufnahmen. Im Wesentlichen reduziert dieser Arbeitsschritt das Rauschen der Einzelaufnahmen, da für jedes Pixel in der zusammengeführten Aufnahme der durchschnittliche Farbwert aller Aufnahmen errechnet und angewandt wird.
Andere, als die im weiteren Verlauf gezeigten Einstellungen nehme ich in Sequator grundsätzlich nicht vor, da meiner Erfahrung nach bessere Ergebnisse in der Nachbearbeitung erzielt werden können.
Inhalt:
1) Einfügen der „Star-Images“ in Sequator
Die Star-Images können in Sequator mittels Drag&Drop oder über den Datei-Öffnen-Dialog eingefügt werden:
Hinweis: In meinem Bearbeitungsprozess habe ich keine Noise- oder Vignetting-Images verwendet. Ich konnte hier bisher keine nennenswerten Vorteile erkennen.
2) Vordergrund fixieren
Durch Auswahl der Option „Freeze Ground“ beim der Vordergrund beim Stacking-Prozess unverändert. Hakt man die Option nicht an, erhält man im Ergebnis einen unscharfen Vordergrund:
3) Den Himmel markieren („Sky region“)
Nun musst Du Sequator noch mitteilen, welcher Bereich zum Himmel und welcher Bereich zum Vordergrund gehört. Das geht relativ zügig, bedarf aber je nach Komplexität des Vordergrunds ein bisschen Präzision und Zeit:
Nice to know:
- Per Mausrad kann der Cursor vergrößert / verkleinert werden.
- Per Linksklick wird „Himmel“ markiert
- Per Rechtsklick wird demarkiert (bspw. wenn man versehentlich Teile des Vordergrunds markiert hat)
Im Endergebnis sieht das Ganze dann so aus:
Fertig. Jetzt folgt noch die Auswahl der Ausgabe-Datei (TIFF-Format!):
Durch Klick auf den Start-Button unten links startet der Stacking-Prozess.
Ergebnis
Das Ergebnis lässt sich beim Vergleich der 100%-Ansicht des Original-Fotos und des mit Sequator bearbeiteten Fotos deutlich erkennen: Das Rauschen wurde erheblich reduziert.
Weiter geht’s mit Schritt 3: Nachbearbeitung mit darktable.
Übersicht Tutorial Milchstraße fotografiere und entwickeln
- Ausrüstung: Was benötigst Du, um mit der Fotografie der Milchstraße loszulegen?
- Mein Kamera-Setup: Welche Einstellungen musst Du an Deiner Kamera vornehmen bzw. welche Einstellungen haben sich bisher für mich bewährt?
- Der Bearbeitungsprozess:
- Schritt 1: Vorbereitung mit darktable: Minimale Anpassungen Deiner Aufnahmen zur Vorbereitung auf den Stacking-Prozess.
- Schritt 2: Stacking mit Sequator: Überlagerung der Aufnahmen zur Reduzierung des ISO-Rauschens.
- Schritt 3: Nachbearbeitung mit darktable: Weitere Anpassungen auf Basis der gestackten Aufnahme.
- Schritt 4: Feinschliff mit Gimp: Gib Deinen Fotos den lezten Schliff.
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Weiterführende Themen:
- Astrofotografie: Einstieg & Basiswissen
- Astrofotografie FAQ: Häufige Fragen einfach erklärt. Voraussetzungen, Kameraeinstellungen, Bildentwicklung.
- Astrofotografie-Kalender: Mond, Sternschnuppen, Milchstraße und Deep Sky-Objekte auf einen Blick
- Bildrauschen: Was ist Stacking?
- Tipps und Tricks zu Sequator
Hallo Hendrik,
vielen Dank für die Einführung in Sequator.?Werde ihn mir demnächst mal runterladen und ausprobieren. Ich hätte aber noch 2 Fragen hierzu. 1.Wenn man 20 oder mehr Aufnahmen ohne Nachführung macht, verändert sich der Sternenhimmel zum Vordergrund. Wie stackt Sequator den Hintergrund, dass die Sterne am Ende punktförmige werden? 2. Muss man die Einstellungen in Sequator für jedes Image machen, oder wird es nur an einem Masterimage vorgenommen und dann auf alle anderen übertragen? (wie z. B. im Deep Sky Stacker). Bin Neuling bzgl. Astrofotografie und bin gespannt auf all Deine anderen Tutorials.Tolle Fotos, bin fasziniert.?
Danke und viele Grüße
Herbert
Hi Herbert,
es freut mich erneut, dass Dir auch dieses Tutorial gefällt. 😉
Zu Deiner ersten Frage: Man muss die Einstellungen nur einmalig in Sequator vornehmen – unabhängig von der Anzahl verwendeter Aufnahmen. Ich denke, der Stacking-Prozess in Sequator ist sehr ähnlich zu anderer Stacking-Software wie bspw. zum von Dir erwähnten Deep Sky Stacker.
Deine zweite Frage, d.h. wie die technische Umsetzung für das Stacking der sich zwischen den einzelnen Aufnahmen bewegenden Sterne funktioniert, kann ich Dir leider nicht beantworten. _SO_ tief bin ich dann doch nicht in der Materie unterwegs. 😉
Viele Grüße
Hendrik