Im Netz bin ich inzwischen diverse Male über kostenpflichtige Presets zur Entwicklung von Astrofotos der Milchstraße mit Adobe Lightroom Classic oder Photoshop gestolpert.
Bei Presets handelt es sich um vordefinierte Einstellungen zur Entwicklung von Fotos.
Wieso nun beinahe alle Presets kostenpflichtig angeboten werden, kann und will ich nicht verstehen.
Zwar bieten diese Voreinstellungen mitunter eine hervorragende Ausgangsbasis für die Entwicklung von Astrofotos, aber irgendwie suggerieren diese kostenpflichtigen Angebote meiner Meinung nach auch, dass man auf Knopfdruck durch deren Erwerb aus seinen eigenen Astrofotos spektakuläre Bilder entwickeln kann. Neben den eigentlichen Presets werden dann zusätzlich noch mehr oder weniger nützliche Pinsel-Presets angeboten, mit denen man Astrofotos schneller verunstalten kann, als einem lieb ist.
Die schlechte Nachricht: Durch Anwendung eines Presets entsteht noch kein spektakuläres Astrofoto. Die Verkaufsversprechen sind, meiner Meinung nach, zum Teil deutlich überzogen.
Die gute Nachricht: Da ich mich ja inzwischen auch „das ein oder andere Mal“ 😉 mit der
von Astrofotos befasst habe, habe ich kurzerhand beschlossen, mich in die Riege der Preset-Anbieter einzureihen. – Und zwar auf kostenloser Basis. So kannst Du nach Lust und Laune mit den verschiedenen Einstellungen experimentieren.Weiter unten auf dieser Seite findest Du einerseits ein Lightroom Classic-Preset zum Download, andererseits ein Beispielbild im DNG-Format, mit dem Du nach Belieben mit den verschiedenen Einstellungen experimentieren kannst.
Pinsel-Presets sind bisher aus vorgenannten Gründen noch nicht im Angebot enthalten. Ggf. werde ich aber im Laufe der Zeit noch welche ergänzen.
Inhalt:
Voraussetzungen für gelungene Astrofotos: Equipment und Kameraeinstellungen
Vorab noch ein kurzer Hinweis: Ohne passendes Equipment und die richtigen Kameraeinstellungen entsteht auch keine gute Ausgangsbasis für Astrofotos. Wenn das Quellmaterial nicht gut ist, werden weder Lightroom-Presets noch die besten Entwicklungskünste das Bildmaterial retten.
Solltest Du hierzu noch auf der Suche sein, empfehle ich Dir die Lektüre folgender Seiten:
- Astrofotografie: Welche Kamera / Ausrüstung / Objektiv benötigt man für den Einstieg?
- Astrofotografie: Optimale Kameraeinstellungen für Milchstraße & Sternenhimmel
- FAQ Astrofotografie und Milchstraße: Häufige Fragen einfach erklärt. Equipment, Kameraeinstellungen, Entwicklung.
Jetzt aber zu meinem Preset…
Preset: „focustoinfinity.de Preset Milchstraße (moderatore Lichtverschmutzung, Bortle 4)“
Zuallererst: Voraussetzung für die korrekte Anwendung des Presets und seiner Einstellungen ist, dass Du bereits Lightroom-Grundwissen im Umgang mit Masken und den zahlreichen Einstellmöglichkeiten zur Bildentwicklung hast.
Mein erstes Preset umfasst:
- Grundeinstellungen
- Eine Maskierung des Vordergrunds
- Eine Maskierung des Hintergrunds
- (Noch) keine Pinsel
Die wichtigsten Grundeinstellungen habe ich natürlich bereits vorgenommen, sonst wäre es kein Preset. 😉
Als Grundlage habe ich eine Reihe meiner eigenen Astrofotos verwendet.
Meine Empfehlung für die (Landschafts-)Astrofotografie mit APS-C: Sony Alpha 6400 (Kit, 16-50mm)* |
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Ohne Detailanpassungen am Preset wirst Du jedoch keine optimalen Ergebnisse erzielen. Stellschrauben, mit denen Du die Bildwirkung anpassen kannst und auch solltest, sind vor allem:
- Belichtung
- Weißabgleich
- Kontrast
- Lichter
- Tiefen
- Sättigung
- Dynamik
- Klarheit
- Dunst entfernen
Die größten Hebel zur schnellen Anpassung des Presets an Deine eigenen Astrofotos sind vermutlich:
- Justierung der Belichtung für das gesamte Bild, die Vorder- und Hintergrundmaske
- Justierung des Weißabgleichs für das gesamte Bild, die Vorder- und Hintergrundmaske
Experimentiere einfach mit meinem Beispielbild aus, welche Auswirkungen die verschiedenen Einstellungen haben. Kaputt machen kannst Du ja nichts.
Du kannst Parameter im Preset aufs gesamte Bild (=Grundeinstellungen), die Vordergrund- oder die Hintergrundmaske anwenden.
Das nachfolgende Bild zeigt einen Vergleich des unentwickelten (aber mit Sequator bereits gestackten) Bilds und dem Ergebnis nach Anwendung des Presets:
Wohlgemerkt habe ich hier als Quellmaterial ein gestacktes Bild (16 Einzelaufnahmen mit je 10sec Belichtungszeit, f/2.0 und ISO 1600) verwendet, um das Bildrauschen zu reduzieren. Das Preset kann natürlich ebenso gut auf einzelne Aufnahmen angewandt werden.
Sofern Dir gefällt, was Du im obigen Direktvergleich siehst, dann geht es hier gleich weiter mit dem Download des Presets und der Beispiel-DNG-Datei:
Hier geht’s zum Download des kostenlosen Presets:
Versions- / Änderungshistorie:
20.09.2024: Version 1.01 (Weißabgleich und Belichtung angepasst)
16.09.2024: Version 1.0 veröffentlicht
Und hier gibt’s die Beispieldatei im DNG-Format zum Üben:
Beides sind ZIP-Dateien und müssen nach dem Download noch entpackt werden.
Import und Anwendung des Presets nach Lightroom Classic
Das Preset lässt sich ganz einfach importieren:
- Dazu musst Du Dich nur im „Entwickeln“-Modus in Lightroom-Classic befinden.
- In der linken Seitenleiste findest Du oben im Abschnitt „Presets“ das Plus-Symbol.
- Wenn Du darauf klickst, wird Dir direkt die Option „Presets importieren“ angezeigt.
- Jetzt brauchst Du nur noch die entpackte XMP-Datei auswählen und importieren.
- Wenn Du alles richtig gemacht hast, sollte das Preset direkt im Blick „Benutzer Presets“ erscheinen, wie das oben im Screenshot der Fall ist.
- Wähle nun das Preset durch einen Mausklick aus und schon sollten die Entwicklungseinstellungen auf das geöffnete Bild angewendet werden.
Viel Spaß!
Weiterführende Informationen
Wie gesagt kann das obige Preset nur den Grundstein zur Bildentwicklung legen. Ich hoffe dennoch, dass Du bei Anwendung auf Deine eigenen Astrofotos gute Ergebnisse erzielst. Falls nicht, dann melde Dich gerne bei mir bzw. hinterlasse einen Kommentar, damit wir gemeinsam der Problemquelle auf den Grund gehen können und ich das Preset weiter optimieren kann.
Je mehr Du Dich mit der Entwicklung von Astrofotos befassen wirst, desto eher wirst Du mit Presets an Grenzen stoßen. Vielleicht willst Du beispielsweise irgendwann die Milchstraße noch stärker bei der Entwicklung herausstellen, die Lichtverschmutzung oder gar die Sterne reduzieren, um den Blick noch ungestörter auf unsere Heimatgalaxie zu lenken. Spätestens dann helfen Dir Voreinstellungen nicht mehr weiter und Du musst Deinen eigenen Weg gehen.
So erging es jedenfalls mir. Ich bin ständig auf der Suche nach weiteren Optimierungsmöglichkeiten, die ich u.a. auch im Tutorial Der ultimative Astrofoto-Guide: Brillante Astrofotos der Milchstraße Schritt für Schritt mit Adobe Lightroom LrC, Photoshop, Sequator und StarXTerminator entwickeln. beschrieben habe. Selbstredend, dass das Tutorial weit über die Möglichkeiten von Presets hinausgeht.
Das Beispielbild, das ich u.a. auf dieser Seite zur Verfügung stelle, könnte fertig
auch folgendermaßen aussehen:Das soll die Wirksamkeit des angebotenen Presets nicht in Frage stellen. Ich möchte lediglich an dieser Stelle nochmals darauf hinweisen, dass mit einem Preset noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist, sondern der Spaß dann erst richtig losgeht. 😉
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Jetzt aber genug der geschriebenen Worte und viel Spaß mit meinem kostenlosen Preset!
Lasse mich gerne in den Kommentaren wissen, welche Erfahrungen Du bisher mit Presets gemacht hast und welche Ergebnisse Du erzielen konntest! Deine Fragen und Informationen helfen mir, das kostenlose Preset weiter zu optimieren.
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Weiterführende Themen:
- Astrofotografie: Einstieg & Basiswissen
- Astrofotografie FAQ: Häufige Fragen einfach erklärt. Voraussetzungen, Kameraeinstellungen, Bildentwicklung.
- Astrofotografie-Kalender: Mond, Sternschnuppen, Milchstraße und Deep Sky-Objekte auf einen Blick
- Der ultimative Astrofoto-Guide: Brillante Astrofotos der Milchstraße Schritt für Schritt mit Adobe Lightroom LrC, Photoshop, Sequator und StarXTerminator entwickeln.
- Tutorial: Entwicklung von Astrofotos