Milchstraße im April. Sony Alpha 7 III mit Sony SEL24F14GM.
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Astrofoto-Objektivvergleich: 20mm Sony SEL20F18G vs. 24mm Sony SEL24F14GM (E-Mount, Vollformat)

Zuletzt aktualisiert am 07.05.2023 von Hendrik


Das Sony SEL20F18G ist eine hervorragende Astrolinse, die ich zeitgleich mit meiner Sony Alpha 7 III (gebraucht) kaufte. Die Ergebnisse sind erstklassig und ich bin ein großer Fan dieser Optik.

Allerdings existieren im Netz auch zahlreiche Reviews des Sony SEL24F14GM, die letzteres Objektiv als absolutes Must-Have für die Astrofotografie empfehlen.

Wie schon zu APS-C-Zeiten, in denen ich mir permanent den Kopf darüber zerbrach, ob Astrofotos mit Vollformat-Sensor nicht besser (weil rauschärmer) wären, als mit meiner Sony Alpha 6400, ließ mir der Gedanke keine Ruhe, ob mit dem 24mm G-Master nicht doch bessere Ergebnisse erzielbar wären, als mit dem 20mm „G“.

Du kennst vielleicht die Geschichte: Ich kaufte nach der Alpha 6400 die Alpha 7 III… und – Überraschung – nach dem SEL20F18G auch noch das SEL24F14GM. 😮

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Bis zum ersten Direktvergleich musste ich aber eine ganze Weile warten, denn ungünstigerweise erwarb ich das SEL20F14GM (übrigens ebenfalls gebraucht) im Herbst. Die Milchstraße war zu dieser Zeit nicht mehr zu sehen, sodass ich bis zum März 2023 warten musste, um beide Linsen gegeneinander antreten zu lassen.

Vielleicht hast Du ja ähnliche Überlegungen oder bist zwischen den beiden Objektiven hin- und hergerissen und ich kann Dir mit diesem Beitrag die Entscheidung erleichtern.

Haptik: Größe, Abmessungen, Gewicht

Zunächst zum Offensichtlichen: Beide ObjektiveBei Amazon shoppen? Hier entlang...[Was ist das?Affiliate-Link] sind hervorragend verarbeitet und in haptischer Hinsicht ebenbürtig:

Sony Alpha 7 III mit SEL24F14GM
Sony Alpha 7 III mit SEL20F18G
Sony Alpha 7 III mit SEL24F14GM
Sony Alpha 7 III mit SEL24F14GM

Von der Größe unterscheiden sie sich marginal. Das 24mmBei Amazon shoppen? Hier entlang...[Was ist das?Affiliate-Link] hat einen minimal größeren Durchmesser und ist etwas länger, als das 20mm (Durchmesser: 75mm vs. 74mm, Länge: 92mm vs. 85mm). Dieser eine Millimeter im Durchmesser ist in der Praxis absolut vernachlässigbar, die 7mm Längenunterschied merke ich beim Verstauen in meiner Slingbag aber durchaus.

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In Sachen Gewicht liegt das G-Master etwas schwerer in der Hand, ist aber bei weitem kein Schwergewicht (446g vs. 373g).

Wenn Du Wert auf kompakte Abmessungen UND geringes Gewicht legst, dann geht der Punkt im Direktvergleich an das 20er SEL20F18G.

Preis

Der Preisunterschied zwischen beiden Linsen fällt schon gravierender aus, als die vorgenannten Parameter: Derzeit ist das SEL24F14GMBei Amazon shoppen? Hier entlang...[Was ist das?Affiliate-Link] für etwa 1350 EUR zu haben, für das SEL20F18G werden „nur“ 799 EUR aufgerufen.

Das ist immerhin ein satter Unterschied von 450 EUR und wohl mit das wichtigste Entscheidungskriterium, wenn es zur Frage kommt, welche der beiden Linsen angeschafft werden soll.

Bei eBay-Kleinanzeigen habe ich seinerzeit für das 20mm 750 EUR bezahlt (der Neupreis damals lag bei 899 EUR), für das 24mm musste ich „nur“ 900 EUR berappen. D.h. die Gebrauchtpreise lagen ziemlich dicht beieinander und vor allem beim SEL24F14GM konnte ich im Vergleich zum Straßen-Neupreis mehr als 400 EUR sparen.

Beide Exemplare erwarb ich in neuwertigem Zustand, ohne jegliche Gebrauchsspuren. Gebrauchtkauf lohnt sich also in diesem Fall absolut.

Punktsieg dennoch für das SEL20F18GBei Amazon shoppen? Hier entlang...[Was ist das?Affiliate-Link], da es günstiger zu haben ist.

Handling

In Sachen Handling sind beide Linsen beinahe identisch: Sie verfügen jeweils über einen frei belegbaren Button, können per Schieber von Auto- auf manuellen Fokus umgeschaltet werden und verfügen über einen Blendenwahlring, der vor allem abseits der Astrofotografie hervorragende Dienste leistet.

Soviel zum Offensichtlichen.

In Sachen manueller Fokussierung in der Nacht finde ich, dass sich das SEL20F18G deutlich einfacher auf unendlich einstellen lässt, als dies beim SEL24F14G der Fall ist. Während beim 20mmBei Amazon shoppen? Hier entlang...[Was ist das?Affiliate-Link] der Unendlich-Punkt ziemlich exakt auf der (elektronischen) Unendlich-Markierung liegt, ist beim 24mm etwas mehr Fingerspitzengefühl gefragt.

Beim 24er hatte ich größere Probleme mit der Fokussierung, aber ggf. liegt das an (noch) fehlender Übung.


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In beiden Fällen empfiehlt es sich, die ersten Testaufnahmen nochmals penibel auf Schärfe zu prüfen, um zuhause nicht eine böse Überraschung zu erleben.

Minimaler Vorsprung für das 20mm.

Lichtstärke

Die Lichtstärke ist der offensichtlichste Vorteil des 24er gegenüber dem 20er: Während das SEL20F18G mit einer Maximalblende von f/1.8 daher kommt, setzt das SEL24F14GM mit f/1.4 nochmal 2/3 Blendenstufen obendrauf.

Punkt für das G-Master.

Chromatische Aberrationen

Nach den ersten Testfotos mit dem SEL24F14GM war ich – negativ – überrascht angesichts der Tatsache, dass es vor allem im Randbereich mit recht kräftigen chromatischen Aberrationen, d.h. optischen Abbildungsfehlern in Form von Farbsäumen, zu kämpfen hat. Sterne hatten teils einen kräftigen, blauen Farbsaum:

SEL24F14GM: Chromatische Aberrationen sind deutlich sichtbar
SEL24F14GM: Chromatische Aberrationen sind deutlich sichtbar (Blende f/2)

Das passierte nicht etwa bei Offenblende, sondern immerhin auch noch abgeblendet auf f/2. An dieser Stelle hätte ich mehr vom G-Master erwartet.

Das SEL20F18G hingegen hat hier deutlich weniger Probleme und es sind auf den Aufnahmen nur minimale Aberrationen sichtbar:

SEL20F18G: So gut wie keine chromatischen Aberrationen
SEL20F18G: So gut wie keine chromatischen Aberrationen (Blende f/2.2)

Dieser Punkt geht somit eindeutig ans 20er.

Koma

In Sachen Koma wendet sich wiederum das Blatt zugunsten des SEL24F14GM. Während diese LinseBei Amazon shoppen? Hier entlang...[Was ist das?Affiliate-Link] zwar mit chromatischen Aberrationen zu kämpfen hat, konnte ich in den Bildecken keine nennenswerten Abbildungsfehler bei f/2 entdecken.

Das SEL20F18G stellt dagegen Sterne bei f/2.2 in den Ecken minimal verzerrt dar:

SEL20F18G: Leichte Probleme mit Koma in den Bildecken (Blende f/2.2)
SEL20F18G: Leichte Probleme mit Koma in den Bildecken (Blende f/2.2)
SEL24F14GM: Keine nennenswerten Verzerrungen der Sterne sichtbar (Blende f/2)
SEL24F14GM: Keine nennenswerten Verzerrungen der Sterne sichtbar (Blende f/2)

Der Punkt geht in diesem Fall klar an das G-Master, auch wenn das Koma des SEL20F18G nur minimal und nicht wirklich störend ist.

Bildschärfe

Keine Überraschung: Beide Objektive sind knackscharf und schenken sich nichts.

Unentschieden.


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Vignettierung

Meine Testaufnahmen machte ich beide nicht mit Offenblende, sondern schoss die Fotos mit dem 24er G-Master mit Blende f/2, d.h. um eine Stufe abgeblendet. Mit dem SEL20F18G fotografierte ich mit Blende f/2.2.

Beim Vergleich der RAW-Aufnahmen beider Linsen konnte ich keine gravierenden Auffälligkeiten hinsichtlich der Vignettierung feststellen:

Vignettierung SEL20F18G bei Blende f/2.2
Vignettierung SEL20F18G bei Blende f/2.2
Vignettierung SEL24F14GM bei Blende f/2
Vignettierung SEL24F14GM bei Blende f/2

Im direkten Vergleich in der Nachbearbeitung fiel mir jedoch dann die stärkere Vignettierung des SEL20F18G auf, während das G-Master sich hier keine Blöße gab.

Möglicherweise ist dieser Vergleich aber auch nicht ganz fair, da sich das SEL20F18G mit f/2.2 näher an seiner technischen Maximalblende von f/1.8 bewegte, als das SEL24F14GM mit f/2.0 bei einer Maximalblende von f/1.4.

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Unter Berücksichtigung der Ergebnisse in der Nachbearbeitung geht aus meiner Sicht der Punkt trotzdem ans 24er.

Entwickeltes Bild: Bildqualität und -ausschnitt

Jetzt zum wohl spannendsten und wichtigsten Punkt: Wie sieht das finale Bild aus? Wie unterscheiden sich die Ergebnisse beider Objektive in Sachen Bildausschnitt und -qualität?

Hier zunächst die fertig entwickelten Bilder, die direkt von der gleichen Position gemacht wurden:

Milchstraße im März. Sony Alpha 7 III mit Sony SEL20F18G.
Bildausschnitt Sony SEL20F18G
Milchstraße im März. Sony Alpha 7 III mit Sony SEL24F14GM.
Bildausschnitt Sony SEL24F14GM

Für beide Bilder verwendete ich die beinahe gleichen Einstellungen: Ich machte je eine Aufnahmeserie von 16 Einzelfotos mit 10sec Belichtungszeit, Blende f2.0 (bzw. f/2.2 beim SEL20F18G) und ISO 1600.

Bildqualität

In Sachen Bildqualität konnte ich in der Nachbearbeitung keine gravierenden Unterschiede feststellen.

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Einzig die chromatischen Aberrationen waren beim 24er ausgeprägter bzw. verstärkten sich noch durch die Nachbearbeitung. Gleiches gilt für die Vignettierung, die beim 20er nach der EntwicklungBei Amazon shoppen? Hier entlang...[Was ist das?Affiliate-Link] deutlich ausgeprägter war.

Unentschieden.

Bildausschnitt

Somit bleibt in Sachen Bildwirkung vor allem der Bildausschnitt als wesentliches Unterscheidungsmerkmal.

Um dies zu verdeutlichen, habe ich im finalen Bild vom SEL20F18G den kleineren Ausschnitt des SEL24F14GM gekennzeichnet:

Vergleich des Bildausschnitts von SEL20F18G und SEL24F14GM
Vergleich des Bildausschnitts von SEL20F18G und SEL24F14GM

Interessanterweise war dieser entgegen meiner Erwartung nicht symmetrisch – ggf. hat sich das StativBei Amazon shoppen? Hier entlang...[Was ist das?Affiliate-Link] doch beim Wechsel der Objektive bewegt.

Hier gibt es keine Überraschung: Natürlich ist der Bildausschnitt des 24ers enger, als der des 20ers. So bleibt es am Ende eine Präferenz des persönlichen Geschmacks, welchen Look man bevorzugt.

Zusammenfassung

KriteriumSEL20F18GSEL24F14GM
AbmessungenX
GewichtX
PreisX
Chromatische AberrationenX
LichtstärkeX
KomaX
HandlingXX
BildschärfeXX
VignettierungX
BildqualitätXX

Fazit

Das war nun also mein kurzer und kompakter Vergleich der beiden Astrolinsen Sony SEL20F18G und SEL24F14GM.

Während das SEL20F18G in meiner (teils natürlich subjektiven) Gegenüberstellung in 7 der 10 Kategorien punkten kann, erfüllt das SEL24F14GM nur 6 Kriterien.


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Welche dieser Kriterien letztendlich Dir persönlich am Wichtigsten sind, musst Du für Dich selbst entscheiden.

In Sachen Qualität schenken sich die Optiken nichts. Beide geben sich keine großen Blößen.

Das SEL24F14GM kämpft mit chromatischen Aberrationen, das SEL20F18G hat eine etwas stärkere Vignettierung und Koma. Da beißt am Ende die Maus keinen Faden ab.

Solltest Du vor der Entscheidung stehen, eines der beiden Objektive zu kaufen, dann sind neben dem Preis der Bildausschnitt und die Lichtstärke die wohl stärksten Alleinstellungsmerkmale.

Ich muss sagen, dass mir der kleinere Bildausschnitt des 24ers ganz gut gefällt, da ich in meinen typischen „Jagdrevieren“ zum Teil mit Lichtverschmutzung zu kämpfen habe und ein kleinerer Ausschnitt hilft, diese durch geschickte Motivwahl zu vermeiden bzw. vom Bild fernzuhalten.

In Sachen Lichtstärke reicht mir das SEL20F18G dagegen vollkommen aus. Meine Astrofotos mache ich in der Regel ohnehin abgeblendet auf f/2.8. Die 2/3 Blendenstufen des SEL24F14GM habe ich bisher noch nicht vermisst. Da ich mit Stacking arbeite, ist dieser Unterschied zwischen den beiden Objektiven, meiner Meinung nach, vernachlässigbar.

Sicherlich liegen beide Linsen weit auseinander, wenn man die jeweiligen Neupreise betrachtet. Gebraucht fällt der Unterschied jedoch deutlich geringer aus.

Meine Empfehlung lautet daher: Beim Gebrauchtkauf würde ich meine Entscheidung von der individuellen Präferenz des Bildausschnitts abhängig machen. Die Lichtstärke macht in Sachen AstrofotografieBei Amazon shoppen? Hier entlang...[Was ist das?Affiliate-Link] in der Praxis kaum einen Unterschied.

Solltest Du Neuware bevorzugen, fiele meine Wahl eindeutig auf das deutlich günstigere und mindestens ebenbürtige SEL20F18G.

Bei einem Straßenpreis von 800 EUR kann man nicht viel verkehrt machen und fährt eindeutig günstiger mit dem 20er. Zumal es inzwischen auch mit dem 24mm DG DN Art eine qualitativ vergleichbare Linse von SigmaBei Amazon shoppen? Hier entlang...[Was ist das?Affiliate-Link] gibt, die mit einem Neupreis von 900 EUR deutlich erschwinglicher als das G-Master ist.


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2 Kommentare zu „Astrofoto-Objektivvergleich: 20mm Sony SEL20F18G vs. 24mm Sony SEL24F14GM (E-Mount, Vollformat)“

    1. Hallo Friedrich,

      vielen Dank! 🙂

      Die Fotos habe ich im Nordschwarzwald / Raum Baden-Baden gemacht. Die Milchstraße steht im Frühling über dem Schwarzwald und somit hält sich die Lichtverschmutzung glücklicherweise stark in Grenzen.

      Viele Grüße

      Hendrik

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