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April-Milchstraße: Warum ich wieder ohne Startracker unterwegs bin.

Zuletzt aktualisiert am 05.05.2025 von Hendrik


Vor gut vier Monaten entstand mein letztes Astrofoto: Im Dezember lichtete ich den Orionnebel ab. Seither fand ich leider entweder keine Zeit oder mir fehlte die Motivation, mich nachts für Astrofotos aus dem Bett zu quälen. Selbst eine mehrtägige Wetterperiode mit wolkenfreiem Himmel und perfekten Bedingungen im März ließ ich ungenutzt verstreichen.

Irgendwann stellte ich mir dann auch die Frage, warum mir so grundlegend die Motivation für dieses wunderbare Hobby verloren ging und kam auch relativ schnell auf die Antwort…

Der Startracker war schuld an der Misere!

Tatsächlich war ich weitaus weniger unter dem nächtlichen Sternenhimmel unterwegs, seit ich im Herbst 2023 meinen Star Adventurer 2i kaufte. – Damals mit dem Ziel, einerseits in die Widefield-Astrofotografie einzusteigen, aber auch um die Bildqualität meiner Landschafts-Astrofotos der Milchstraße zu verbessern.

Gerade aber in der Landschafts-Astrofotografie genoss ich bisher die Flexibilität, die ich mit meinem (E-)Fahrrad hatte: Stativ eingepackt, Slingbag mit Kamera und Weitwinkelobjektiv auf den Rücken geschnallt und los gings.


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Anders mit dem Startracker:

  • Eine kleine Slingbag war nicht mehr ausreichend. Das Equipment erforderte einen großräumigen Fotorucksack und war bzw. ist mehrere Kilo schwer. Zudem ist das Stativ ziemlich sperrig.
  • Vor Ort war / ist ein aufwendiges und zeitraubendes Einnorden erforderlich, bevor dann die ersten Bilder gemacht werden können.
  • Einmal eingenordet, lässt sich der Bildausschnitt auch nicht mehr einfach variieren, um eine bessere Bildkomposition zu finden. Ist erst einmal die Kamera auf dem Startracker montiert, ist jeder Perspektivwechsel mühsam. Jede Veränderung der Kameraposition zieht ein neuerliches Einnorden nach sich.

Kurzum: Mit dem Startracker ging mir die Flexibilität verloren und die Technik stand dem eigentlichen Erlebnis zu sehr im Weg. Und das alles nur wegen einem Quäntchen besserer Bildqualität. – Denn ich glaube inzwischen nicht mehr, dass sich die Bildqualität entwickelter und mit einem Startracker aufgenommener Astrofotos der Milchstraße wirklich deutlich von Aufnahmen ohne Reisemontierung unterscheiden lässt, wenn diese sauber ausgeführt wurden.


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Ich fasste deshalb kurzerhand den Entschluss, endlich einmal wieder ohne die Reisemontierung loszuziehen.

Und was soll ich sagen? Es war fantastisch! Vorab hatte ich mir mein Hauptmotiv auserkoren und als ich an der Location ankam, hatte ich binnen weniger Minuten meine Kamera aufs Stativ montiert, die ersten Aufnahmeserien gemacht, variierte die Bildausschnitte und genoss die wiedergewonnene Freiheit. 😎


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Die Entscheidung, ohne Startracker zu fotografieren, war in meinem Fall goldrichtig.

Wetter und Sicht

Die Wetterbedingungen waren hervorragend. Der Himmel war wolkenfrei und die Temperaturen mit 12°C relativ mild, als ich um 03:00 Uhr aufbrach. Weit und breit war keine Wolke und keine Menschenseele zu sehen und vor Ort duftete es herrlich nach Frühling und frisch gemähtem Gras. Perfekt!

Ausstattung und Einstellungen

Wie immer hatte ich meine gute, alte Sony Alpha 7 III dabei. Als Objektive hatte ich das Sony SEL24F14GM und das SEL20F18G eingepackt. Als ich die Location zuvor erkundete, war mir eigentlich schon klar, dass ich wegen der Bildkompositon mit 24mm Brennweite fotografieren würde. Die normalerweise von mir präferierte 20mm-Linse hatte ich dieses Mal nur als Backup dabei.


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Da ich ohne Startracker unterwegs war, waren auch die Kameraeinstellungen schnell vorgenommen: Ich machte, wie schon in meiner Anfangszeit, Aufnahmeserien à 16 Fotos mit je 10sec Belichtungszeit bei Blende f/2.

Den ISO-Wert wählte ich dagegen wegen des ISO-invarianten Bildsensors der Alpha 7 III mit 640 niedriger als sonst (1600), um auch noch den letzten Rest an Dynamik aus den Aufnahmen herauszukitzeln.

Am Ende hatte ich zwei Motive fotografiert und einige verschiedene Variationen im Gepäck, aus denen ich zwei Bilder mit Adobe Photoshop, Lightroom und Sequator entwickelte.

Bild #1: Holzstapel

Das erste Bild, das ich hier vorstellen möchte, entstand tatsächlich aus der allerersten Aufnahmeserie dieser Nacht. Das galaktische Zentrum war geradeso am Horizont zu sehen und hatte gegen 03:30 Uhr etwa eine Höhe von 10° erreicht:

Holzstapel unter der April-Milchstraße - Sony Alpha 7 III mit Sony SEL24F14GM, 24mm, 16 x 10sec, f/2.0, ISO 640
Holzstapel unter der April-Milchstraße – Sony Alpha 7 III mit Sony SEL24F14GM, 24mm, 16 x 10sec, f/2.0, ISO 640

Neben dem üblichen Entwicklungsprozess versah ich das Bild via Photoshop noch mit künstlicher Vignette, um den Blick auf das Hauptmotiv zu lenken.


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Das entstandene Bild gefällt mir ausgesprochen gut und zählt zu meinen bis dato liebsten Astrofotos, die ich in den letzten Jahren zustande brachte.

Bild #2: Chucky

Das zweite Bild entstand gegen 04:00 Uhr, kurz bevor die astronomische Dämmerung einsetzte und sich das Zeitfenster zur Fotografie der Milchstraße wieder schloss:

Chucky - Sony Alpha 7 III mit Sony SEL24F14GM, 24mm, 16 x 10sec, f/2.0, ISO 640
Chucky – Sony Alpha 7 III mit Sony SEL24F14GM, 24mm, 16 x 10sec, f/2.0, ISO 640

Die Location befand sich keine 500m entfernt und ich hatte sie tags zuvor erkundet. – Insbesondere, um die gelben Blümchen im Vordergrund mit der Milchstraße zu kombinieren.


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Auch mit diesem Bild bin ich sehr zufrieden. Namensgeber war übrigens eine Puppe (?), die sich am linken Wegesrand befand und in der Vergrößerung folgendermaßen aussah:

blank
Chucky?

Von diesem etwas unheimlichen Aspekt abgesehen, bin ich auch mit dieser Aufnahme rundum zufrieden.


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Nach nur einer Stunde trat ich wieder den Heimweg an und konnte die restliche (kurze) Nacht kaum noch ein Auge zumachen, weil ich dermaßen zufrieden war, da ich endlich einmal wieder meinem Hobby nachgegangen war und die Milchstraße fotografiert hatte. 😎

Fazit

Endlich habe ich mich mal wieder aufgerafft! Ich habe es schon oft geschrieben und schreibe es gerne erneut: Das Gefühl, allein unter dem Sternenhimmel zu stehen und Astrofotos zu schießen, ist einfach unbeschreiblich.

Die Entscheidung, den Startracker zuhause zu lassen, habe ich nicht bereut. Das werde ich für die Landschafts-Astrofotografie wohl auch in Zukunft so halten. Denn die Unterschiede in Sachen Bildqualität marginal. Besser noch: Man gewinnt ohne Startracker so viel Gestaltungsfreiheit, Flexibilität und Spaß, dass die minimal schlechtere Bildqualität mehr als aufgewogen wird.

Ob ich jetzt allerdings wieder öfters fotografieren werde, weiß ich noch nicht. Zeit habe ich leider trotzdem keine. Aber immerhin die Hürde ist viel kleiner, wenn der Startracker zuhause bleibt. 😎


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2 Kommentare zu „April-Milchstraße: Warum ich wieder ohne Startracker unterwegs bin.“

  1. Hallo Hendrik, wieder ein schöner Artikel von Dir! Zu dem Startracker möchte ich folgende Anmerkung machen: ich beditze den Move Shot Move, klein leicht (Hosentaschenformat), ohne den ich nicht mehr unterwegs sein möchte. In Sekundenschnelle eingenordet, macht es mir damit sehr viel mehr Spaß, denn die Nachbearbeitung ist viel einfacher. Sicher trägt der StarAdventurer mehr Gewicht, aber für die Milchstrasse ist der MSM (Nachfolger ist der Nomad) einfach klasse. Vielleicht hast Du ja mal die Gelegenheit, ihn auszuprobieren…
    Viel Spaß und klaren Himmel!
    Gabi aus Kaarst

    1. Hallo Gabi,

      freut mich, wenn Dir der Artikel gefallen hat. Wie nordet man denn den MSM ein? Ich habe mir vor Monaten einmal von MSM das Laserkit mit Adapter für meinen Startracker gekauft, nur um dann festzustellen, dass der Laser hierzulande wegen seiner Helligkeit nicht zugelassen ist. 🙁 Einen Blog-Post dazu wollte ich seit Ewigkeiten einmal schreiben, kam aber bisher nicht zur Finalisierung.

      Viele Grüße

      Hendrik

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