Mondfinsternis / Blutmond
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Mondfinsternis aka Blutmond fotografiert: Planung, Kameraeinstellungen, Tipps und Fotos

Erstellt am 13.09.2025 von Hendrik


Unverhofft kommt wie immer oft: Am 07. September 2025 konnte ich bei bestem Wetter die Mondfinsternis bzw. den Blutmond fotografisch in Szene setzen. Dabei hatte ich dieses Ereignis ehrlicherweise gar nicht richtig auf dem Schirm und erfuhr eher zufällig und nur wenige Tage vorher davon.

Während der Spot perfekt und der fotografische Teil reibungslos verliefen, hatte ich mit der Bildentwicklung jedoch dieses Mal meine liebe Not und musste tief in die Trickkiste greifen, um die Bilder zu entwickeln.

Doch erstmal der Reihe nach…

Planung

Wie oben geschrieben erfuhr ich relativ kurzfristig vom bevorstehenden Blutmond. Die Tatsache, dass dieser schon verdunkelt kurz nach dem Sonnenaufgang aufgehen würde und sich die Verdunkelung bis kurz vor 21 Uhr hinziehen würde, machte mich neugierig.

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Mit der App PhotoPills fand ich – ebenfalls eher zufällig – nach kurzer Suche den perfekten Standort: Von ca. 1,5km Entfernung wollte ich die hiesige Yburg als Vordergrundmotiv in Szene setzen. Die Planung bzw. die Location sah vielversprechend aus, denn der Mond sollte nach den Angaben der App vom gewählten Standort aus direkt hinter der Burg aufgehen. Zuletzt hatte ich exakt von dieser Position aus im Oktober 2024 den damaligen Supermond fotografiert:

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Supermond im Oktober 2024 von der gleichen Position aus fotografiert

Wetter

Als ich mich gegen gegen 20:15 Uhr auf den Weg machte, war die Sonne gerade untergegangen. Mit 21°C war es ein relativ warmer Spätsommerabend und weit und breit war keine einzige Wolke in Sicht.

Ganz klar war die Sicht jedoch leider auch nicht, sondern der Himmel war von leichten Dunstschleiern überzogen. Mit dem schwindenden Sonnenlicht änderte sich das dann aber zum Glück und der Himmel wurde schnell klarer.

Equipment

Im Gepäck waren neben meiner Sony Alpha 6400 meine Wundertüte Walimex 500mm f/8 und mein Stativ. – Mehr nicht.

Mit dem Walimex konnte ich in der Vergangenheit schon ganz brauchbare Mondfotos schießen. – Wohlwissend, dass weder dessen Lichtstärke noch dessen Abbildungsqualitäten auch nur annähernd gut sind. 😉


Weiterführendes Thema zum Schlagwort "Mond":

Ich war vor allem gespannt, wie hell der verdunkelte Mond letztendlich am Himmel scheinen würde. Bisher war Blende f/8 bei der Mondfotografie ausreichend. Bei Vollmond führte selbst diese kleine Blendenöffnung schnell zu überbelichteten Fotos mitsamt chromatischen Aberrationen.

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Kameraeinstellungen

Über die richtigen Kameraeinstellungen machte ich mir im Vorfeld bereits Gedanken. Ich entschied mich für eine Belichtungszeit von 0,25sec bei Blende f/8 und ISO 640.

Wegen des ISO-invarianten Sensors der Alpha 6400 stellte der niedrige ISO-Wert kein Problem dar, denn die ggf. zu dunkel belichteten Fotos lassen sich in der Regel im Zuge der Nachbearbeitung problemlos korrigieren.

Die relativ lange Belichtungszeit sollte nach meinem Belichtungszeitrechner für die Mondfotografie ebenfalls in Ordnung gehen, auch wenn sie bereits grenzwertig war. Wegen der lichtschwachen Optik blieb mir aber nichts anderes übrig. In der Vergangenheit konnte ich sogar schon sehr gute Ergebnisse mit 0,4sec erzielen.

Vor Ort: Der Aufbau

Gegen 20:30 Uhr kam ich schließlich an der Location an, baute mein Stativ auf, schraubte das Walimex ans Bajonett der Alpha 6400 und fokussierte auf die noch gut am Horizont sichtbare Yburg.


Weiterführendes Thema zum Schlagwort "fokus":

Die manuelle Fokussierung mit der Wundertüte stellt sich in der Regel recht schwierig dar, da wegen der langen Brennweite jeder Handgriff zum Fokusring zu einer Erschütterung führt und einige Sekunden vergehen, bis sich die Kamera wieder stabilisiert und beurteilt werden kann, ob sich der Fokus verbessert oder verschlechtert hat. So kann das Fokussieren schonmal mehrere Minuten in Anspruch nehmen. Ich war also gut beraten, mit einigem zeitlichen Vorlauf am Ort des Geschehens zu sein.

Bildkomposition

Schließlich hatte ich den Fokus im Griff und machte die ersten Testbilder.

Die geplante Bildkomposition war schnell gefunden:

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Der Plan: So wollte ich die Yburg vor dem verdunkelten Mond fotografieren.

Zu der Zeit war noch Restlicht vorhanden. Bei genauerem Hinsehen waren sogar ein paar Schaulustige auf dem Burgturm zu erkennen – das fand ich angesichts der bescheidenen Abbildungsleistung des Walimex schon recht beachtlich.

Nach meiner vorherigen Recherche mit PhotoPills sollte der Mond entweder hinter der Burg aufgehen oder allenfalls knapp über dem Burgturm stehen.


Weiterführendes Thema zum Schlagwort "Mond":

Erstkontakt

Der verdunkelte Blutmond zeigte sich dann jedoch früher als erwartet und an einer Stelle, an der ich nicht mit ihm gerechnet hatte. Dabei war er so knapp über dem Horizont und bei noch immer vorhandenem Restlicht wegen der noch nicht abgeschlossenen Dämmerung nur als blasse Silhouette zu sehen.

Für eine erste Aufnahme reichte es dennoch:

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Erstkontakt: Der Blutmond zeigte sich zum ersten Mal gegen 20:35 Uhr

Das Foto ist quasi unbearbeitet, wurde aber in Lightroom stark aufgehellt. Das ist leider auch deutlich am Bildrauschen zu erkennen. Zusätzlich erschweren bei der langen Brennweite oft Luftverwirbelungen in Horizontnähe die Fotografie und reduzieren die Bildqualität weiter.


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Finale Bildkomposition

Mit der langen Brennweite des Walimex schob sich der Mond schnell durchs Bild. Ich musste feststellen, dass er sich deutlich höher über der Yburg befinden würde, als ich das zuvor im PhotoPills-Planer erkennen konnte.

Ich änderte daher kurzerhand die Bildkomposition von einem horizontalen zu einem vertikalen Bildausschnitt, um Burg und Mond zusammen fotografieren zu können:

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Finale Bildkomposition: Der Mond schiebt sich allmählich ins Bild

Auch das obige Bild ist aufgehellt und wurde zudem mit ISO 1600 aufgenommen.


Weiterführendes Thema zum Schlagwort "ISO":

Zu diesem Zeitpunkt aktivierte ich die Serienbildfunktion meiner Alpha 6400 und schoss im Sekundentakt meine Aufnahmen mit einer Belichtungszeit von 0,25 Sekunden bei Blende f/8 und ISO640.

Dabei war der Mond mit bloßem Auge sensationell mit seinem rötlichen Schimmer am Nachthimmel anzusehen. Zuvor hatte ich noch keine Mondfinsternis zu Gesicht bekommen. Das war schon ein sehr eindrucksvoller Anblick!

Abgesehen von dieser sagenhaften Stimmung stellte ich außerdem zu meinem Bedauern fest, dass der Mond wesentlich dunkler war, als ich erwartet hatte.


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In der Vergangenheit spendete der Vollmond genügend Licht für mein lichtschwaches Objektiv und leuchtete sogar noch den Vordergrund aus, was die Entwicklung erheblich vereinfachte.

Diesmal war das jedoch anders: Alle Aufnahmen waren auf dem Kameradisplay pechschwarz, einzig die beleuchteten Burgfenster waren zu erkennen. Ich hoffte inständig, dass ich mich mit der Belichtung nicht grob verkalkuliert hatte.

Wieder zuhause: Erst Schock, dann Bildentwicklung

Der Zauber war gegen 21:15 für mich zu Ende und ich machte mich auf den Heimweg. Als ich mit insgesamt 260 Aufnahmen zuhause ankam und eine erste Sichtung der Bilder mit Lightroom vornahm, musste ich irritiert und frustriert feststellen, dass die Bilder wirklich extrem unterbelichtet waren – der geringen Lichtstärke des Walimex sei Dank. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits davon überzeugt, dass ich die Fotografie dieses seltenen Ereignisses vermasselt hatte. Was für ein Schock!

Doch so schnell wollte ich mich nicht geschlagen geben. Mir war klar, dass die Bildentwicklung herausfordernd werden würde, wenn ich brauchbare Ergebnisse erzielen wollte. Doch dieses seltene Ereignis war mir die Mühe wert:

Um überhaupt den Mond und die Burg im Vordergrund auf dem Bildschirm mit Details erkennen zu können, musste ich die Belichtung der Einzelaufnahmen in Lightroom maximal erhöhen. – Mit dem zu erwartenden Ergebnis, dass das Bildrauschen extrem stark sichtbar wurde.

Einzelaufnahmen waren daher natürlich keine Option für die weitere Entwicklung. Glücklicherweise hatte ich aber Aufnahmeserien angefertigt und konnte die zahlreichen Fotos für das Stacking von Vorder- und Hintergrund verwenden:

So konnte ich einerseits mehrere Bilder für den statischen Vordergrund verwenden und mit Photoshop stacken (Menü Ebene > Smartobjekte > In Smartobjekte konvertieren, danach Ebene > Smartobjekte > Stapelmodus > Mittelwert). Damit bekam ich das Bildrauschen schon einmal gut in den Griff und konnte den Vordergrund gleichzeitig noch etwas stärker aufhellen. Das sah bereits ganz brauchbar aus.

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Vor größere Schwierigkeiten stellte mich allerdings das Stacking des Mondes: Sequator ist für dieses Unterfangen prinzipiell ungeeignet und schnell stieß ich bei meiner Recherche auf die kostenlose Software „Autostakkert!“. Doch leider konnte ich auch mit diesem kostenlosen Tool keine guten Ergebnisse erzielen, denn der Mond war vermutlich durch das wegen der Aufhellung heftige Bildrauschen zu verpixelt. Die Software kam jedenfalls nicht damit klar, die verschiedenen Fotos korrekt und deckungsgleich zu stapeln. Das Ergebnis war der reinste Pixelsalat.

Ich durchsuchte das Netz nach weiteren Möglichkeiten zum Stacking, doch keine davon führte wirklich zum Erfolg.

Durch einige Versuche fand ich schließlich eine sehr gute Methode, um die Bilder manuell in Photoshop mit relativ hoher Präzision übereinanderzulegen bzw. zu stacken (Stichwort: Ebenenmodus „Differenz“). Hierzu werde ich voraussichtlich noch einen separaten Artikel verfassen, um anderen viele Fehlversuche zu ersparen.

Neben dem bereits entwickelten Vordergrund konnte ich mit dieser Methode auch den Mond ganz brauchbar herausarbeiten und beide Ebenen miteinander verschmelzen. Abschließend entfernte ich das letzte bisschen Bildrauschen noch mithilfe von Topaz Denoise AI.

Puristen mag das sicherlich zu viel des Guten sein, doch für mich zählt(e) nur das Ergebnis – nämlich ein Bild zu entwickeln, das die Gegebenheiten vor Ort möglichst realistisch und eindrucksvoll darstellte.

Ergebnis #1: Blutmond über der Yburg

Zugegebenermaßen war die Entwicklung der Aufnahme wegen der widrigen Umstände bzw. wegen des lichtschwachen Objektivs eine der aufwendigsten, die ich bisher vorgenommen habe. Wenigstens in Sachen Mond-Stacking konnte ich aber wertvolle Erfahrungen sammeln.

Entstanden ist letztendlich allerdings eine – in meinen Augen – sehr geniale Aufnahme:

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Mondfinsternis 2025 aka Blutmond – Sony Alpha 6400 mit Walimex 500mm f/8 – 750mm (KB), 13 x 0,25sec (VG)@ISO 1600 + 16 x 0,25sec (HG)@ISO 640, f/8

Klar musste ich die Aufnahmen ziemlich heftig bearbeiten und am Ende sogar noch mit Topaz Denoise entrauschen, aber nach all der Mühe zähle ich das entstandene Bild zu einem meiner bisherigen Topshots. Bildkomposition und Belichtung sind relativ minimalistisch gehalten, treffen aber die einzigartige Stimmung vor Ort ziemlich genau und ich bin froh, diesen seltenen Moment mit einem tollen Bild eingefangen zu haben. 😎


Sony Alpha 6700 (Body)

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Und das Wichtigste: Obwohl ich Vorder- und Hintergrund jeweils separat stacken und getrennt voneinander bearbeiten musste, blieb die ursprüngliche Bildkomposition erhalten und war mit bloßem Auge genau so am Nachthimmel zu sehen.

Ergebnis #2: Blutmond only

Kurz nachdem sich der Mond dann aus dem obigen Bildausschnitt verabschiedet hatte, schwenkte ich meine Kamera gegen 20:55 Uhr zurück in die horizontale Position und machte noch eine weitere Aufnahmeserie mit gleichen Kameraeinstellungen, auf der nur noch der Mond zu sehen war, der mittlerweile wieder langsam aus dem Kernschatten der Erde austrat:

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Mondfinsternis – Sony Alpha 6400 mit Walimex 500mm f/8, 750mm (KB), 16 x 0,25sec, f/8, ISO 650

Für dieses Bild stackte ich wiederum 16 Aufnahmen manuell in Photoshop. Den Bildausschnitt wählte ich mit viel negativem Raum zur rechten Seite hin, da am rechten Bildrand sogar noch einige Sterne sichtbar sind.

Fazit

Wie ich es eingangs im Beitrag schon schrieb: Unverhofft kommt oft!

Ich habe nicht nur kurzfristig und zufällig von diesem Ereignis erfahren, sondern konnte gleich noch eines meiner bisherigen Lieblingsbilder entwickeln. Besser geht’s nicht!

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Jetzt heißt es erstmal abwarten bis zur nächsten Mondfinsternis, die erst wieder an Silvester 2028 in Deutschland zu sehen sein wird.


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